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Offene Trägertagung: 100 weltwärts-Organisationen diskutierten in Bonn

Rund 100 Entsende- und Aufnahmeorganisationen im weltwärts-Programm trafen sich am 13. und 14. November in Bonn zur offenen Trägertagung. Sie informierten sich über aktuelle Programmentwicklungen, vernetzten sich mit anderen Programm-Trägern und diskutierten, wie weitere Zielgruppen für einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst gewonnen werden können.

Für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) blickte Dr. Bernhard Felmberg auf die in den vergangenen zwei Jahren erreichten Meilensteine, wie die Schaffung eines gemeinsamen Qualitätsmanagementsystems und die Einführung der Süd-Nord-Komponente zurück. Durch die Süd-Nord-Komponente sei weltwärts zu einem Austauschprogramm geworden, bei dem sich Partner gleichberechtigt begegnen. Daher wolle das Ministerium diese Komponente konsequent ausbauen. Bis zu 800 Freiwillige aus den Partnerländern sollen mittelfristig die Möglichkeit haben, einen Freiwilligendienst in Deutschland zu leisten.

"Wir haben viel gemeinsam erreicht", betonte Felmberg. Ein besonderes Anliegen sei nun die Umsetzung der sozialen Inklusion im Programm. Er verwies auf die Gründung von Kompetenzzentren, durch die der Anteil bislang unterrepräsentierter Gruppen im Programm erhöht werden soll: IN VIA Köln informiert und berät junge Berufstätige über Auslandsprogramme. Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (bezev) ist Ansprechpartner für junge Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung. Noch in der Aufbauphase befindet sich das Kompetenzzentrum für junge Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund, das von Mutoto und dem South African German Network gebildet wird. Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit mit den Vertretern und Vertreterinnen der Kompetenzzentren in Workshops etwas tiefer in die Thematik einzusteigen. Erste Erfahrungen und Hemmnisse in der Ansprache unterrepräsentierter Gruppen wurden lebhaft diskutiert.

Ein weiteres Thema war die Beteiligung der Partnerorganisationen in die Weiterentwicklung des weltwärts-Programms. Hans Nirschel von der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) und Brigitte Jacobs-Hombeuel von Brot für die Welt fassten die Ergebnisse der Partnerkonferenzen, die in den Jahren 2014 und 2015 durchgeführt wurden zusammen. In einigen Regionen sind Partnernetzwerke wie das Southern African weltwärts Network (SAwN) entstanden, die durch abgestimmte Vorschläge an der Programmgestaltung mitwirken wollen.

Die Politische Freiwilligenvertretung internationaler Freiwilligendienste PFIF stellte am zweiten Tag eine innovative digitale Beteiligungsplattform vor, mit der ehemalige Freiwillige die Arbeit im Programmsteuerungsausschuss von weltwärts direkt mitgestalten können. Durch die Plattform soll eine „liquid democracy“ ermöglicht werden, bei der die Rückkehrer und Rückkehrerinnen ihre Stimme nicht für die Wahlperiode an einen PFIF-Vertreter abgeben, sondern direkt bei Sachfragen mitentscheiden können.

Im Workshop zur Süd-Nord-Komponente diskutierten die Aufnahmeorganisationen die pädagogische Begleitung der Freiwilligen aus den Partnerländern sowie Finanzierungsfragen. Neue Träger zeigten Interesse an der Aufnahme von internationalen Freiwilligen, allerdings stelle die Finanzierung der Eigenbeteiligung von mindestens 25 Prozent der Gesamtkosten eine Hürde dar.

In einem dritten Workshop konnten gerade neuere weltwärts-Träger Fragen zur Verwendung und Abrechnung von Fördermitteln klären.

"Aus weltwärts ist ein lebendiges Gemeinschaftswerk entstanden", hob der stellvertretende zivilgesellschaftliche Koordinator des weltwärts-Programms, Jan Wenzel, hervor. Er unterstrich die Bedeutung der offenen Trägertagungen. Der Austausch zwischen den weltwärts-Trägern in den Qualitätsverbünden sei alleine nicht ausreichend. Daher wolle man im Programmsteuerungsausschuss das Instrument der offenen Trägertagungen weiterentwickeln.

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