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weltwärts
bewegt
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Neuigkeiten erfahren, voneinander lernen, sich gegenseitig stärken– das sind die wichtigsten Merkmale eines Netzwerks. Bei weltwärts haben sich Partnerorganisationen über die letzten Jahre in regionalen Netzwerken formiert. Sie vernetzen Organisationen aus dem weltwärts-Programm in einem Land oder in einer Region miteinander, bilden sich zu bestimmten Themen weiter und informieren sich gegenseitig über neuste Entwicklungen des Programms. Wir haben mit Carola Flor von „Red weltwaerts“ in Ecuador gesprochen.
Carola Flor: Das Netzwerk „Red weltwaerts Ecuador“ wurde 2012 mit dem Ziel gegründet, den Informationsaustausch für alle ecuadorianischen Partnerorganisationen im weltwärts-Programm zu verbessern. Damals hatten nicht alle Organisationen in Ecuador Zugang zu allen Informationen. Durch das Netzwerk konnten die Informationen aus Deutschland ins Spanische übersetzt und an alle Partner weitergegeben werden. Außerdem gab es unter den ecuadorianischen Partnern einen großen Bedarf nach einem kollegialen Austausch zur pädagogischen Begleitung der Freiwilligen, zu Fragen der Sicherheit, Gesundheit und anderen praktischen Fragen im Freiwilligendienst, der mit dem Netzwerk abgedeckt werden kann.
Carola Flor: Neben den monatlichen Treffen gibt es einmal im Jahr den „Día weltwärts“ mit allen Partnerorganisationen und weltwärts-Freiwilligen in Ecuador. Hier ist Platz für ein kulturelles Programm, den Austausch unter allen Beteiligten sowie für konkrete Programmthemen. Bis 2017 wurde der weltwärts-Tag über deutsche Träger finanziert. 2017 haben wir eine Kooperation mit der Deutschen Botschaft in Ecuador geschlossen. Seitdem finanziert die Deutsche Botschaft die Räumlichkeiten und die Verpflegung. Das Netzwerk organisiert diesen Tag.
Außerdem bietet das „Red weltwaerts Ecuador“ gemeinsame Workshops zu weltwärts-relevanten Themen wie beispielsweise Sicherheit, Gesundheit oder (sexualisierte) Gewalt an. Diese werden von den Mitgliedern des Netzwerks getragen: Eine Partnerorganisation stellt den Raum, eine andere kümmert sich um die Unterkunft, wieder eine andere um die Verpflegung, die Referierenden arbeiten ehrenamtlich.
Carola Flor: Am Anfang war es nicht so einfach, die Idee von weltwärts und der Freiwilligenarbeit zu verbreiten. Mittlerweile sehen wir viele Erfolge: Viele ecuadorianische Partner und Einsatzstellen, aber auch offizielle Instanzen sehen die großen Vorteile der Freiwilligenarbeit und der internationalen Kooperation.
Am Anfang gab es regelmäßige Schwierigkeiten mit Freiwilligen, die „die Welt retten wollten“. Heutzutage haben die Freiwilligen realistischere Vorstellungen von dem, was ein Freiwilligendienst ist – und was er nicht ist. Die Einsatzstellen und Dorfgemeinschaften teilen heute ihre Kultur anders mit den Freiwilligen als früher: Früher dachten viele bei Kulturaustausch, es ginge eher um etwas ecuadorianische Folklore, die Diskussion über den Machismo gehöre aber zum Beispiel nicht dazu. Mittlerweile wird der Begriff des „kulturellen Austausches“ viel weiter gefasst und das Interesse an deutschen Freiwilligen und an ihrer Herkunft und Kultur ist gewachsen. Früher waren einige Träger in puncto Vernetzung eher noch auf möglichst geringen Aufwand bedacht, mittlerweile sehen die Mitglieder vom „Red weltwaerts Ecuador“ die großen Vorteile der Vernetzung und Zusammenarbeit.
Carola Flor: Das „Red weltwaerts Ecuador“ zählt derzeit zehn Mitglieder aus Ecuador. Bei einigen Organisationen ist auch außerhalb Ecuadors der Beginn von Vernetzungen festzustellen: Es gab bereits Gespräche mit Organisationen in Kolumbien, Peru und Bolivien und auch mit afrikanischen Netzwerken, um die Netzwerkarbeit auszubauen. Dies wurde leider durch die Pandemie erstmal gestoppt. In Zusammenarbeit mit Organisationen aus anderen Ländern wurde der Gedanke geäußert, ein Netzwerk für ganz Lateinamerika zu schaffen.
Das Netzwerk war schon immer eine Möglichkeit der Zusammenarbeit, an der alle Mitglieder gemeinsam mitgewirkt haben. Mittlerweile gibt es regelmäßige Treffen bei den verschiedenen Mitgliedern. Während der COVID-19-Pandemie wurden viele Videokonferenzen gehalten, vieles läuft auch über Email, WhatsApp und Google Drive. Ab November 2021 sind wieder Präsenztreffen geplant, die für alle sehr wichtig sind, besonders aber für die Partner, die über weniger technische Ressourcen oder Know-how verfügen.
Carola Flor: Wir haben kein Geld für Öffentlichkeitsarbeit. Aber die Freiwilligen sind die beste Werbetrommel: Sie erzählen ihren Partnerorganisationen und Einsatzstellen vom „Día weltwaerts“ und anderen Aktivitäten. Daraufhin kommen diese von selbst zum „Red weltwaerts Ecuador“.
Carola Flor: Sobald sich die pandemische Lage etwas verbessert hat, möchten wir uns effektiver strukturieren. Zum Beispiel sollen die Zuständigkeiten einzelner Mitglieder besser abgesprochen und formalisiert werden, so dass alle wissen, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Außerdem soll die Facebook-Seite wieder aktiviert werden, um die Kontaktaufnahme zu verbessern. Sobald wir Geld für eine eigene Webseite auftreiben, werden wir auch dies in Angriff nehmen.
Einige Partner aus dem „Red weltwaerts Ecuador“ sind auch aktiv an der Gründung eines ecuadorianischen Netzwerks für Freiwilligenarbeit beteiligt, das bereits in Konsultation mit der ecuadorianischen Regierung bezüglich eines Gesetzes für Freiwilligendienste in Ecuador und deren möglicher Unterstützung ist.