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Rund 80 Rückkehrer und Rückkehrerinnen nahmen an einem Seminar für Globales Lernen des Evangelischen Forums entwicklungspolitischer Freiwilligendienst (eFeF) teil. Das viertägige Seminar „Handstand. Meine Rolle. Vorwärts.“ war Teil einer Fortbildungsreihe zur Qualifizierung von ehemaligen weltwärts-Freiwilligen zu Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in der entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Über 30.000 Menschen wurden bislang durch die Projekte der Teilnehmenden erreicht.
Im Rahmen der fünfteiligen Fortbildungsreihe vertiefen ehemalige Freiwillige ihre entwicklungspolitischen Kenntnisse und lernen kreative Methoden zur handlungsorientierten Weitervermittlung kennen. Das Seminar in der Europäischen Jugenderholungs- und Begegnungsstätte stand unter dem Leitmotto des Perspektivwechsels. Was sind meine Orientierungspunkte? Welche Rolle nehme ich als Multiplikator oder Multiplikatorin ein? Muss ich immer politisch und ökologisch korrekt sein? Wie kann ich andere überzeugen ohne dogmatisch zu sein? Diese Fragen beschäftigten die Teilnehmenden.
In sechs verschiedenen Themenworkshops wurden wichtige Aspekte des Globalen Lernens behandelt. Neben der kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Weißsein im Workshop Critical Whiteness konnten die Teilnehmenden auch die Reproduktion von kolonialen Machtverhältnissen in Bildern und Sprache untersuchen oder die deutsche Kolonialgeschichte in verschiedenen afrikanischen Ländern beleuchten. Mit sozialen Projekten deutscher Wirtschaftsunternehmen beschäftigte sich ein weiterer Workshop. Unter der Frage, welche Zielgruppen weltwärts erreicht, nahmen die Rückkehrer und Rückkehrerinnen auch den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst unter die Lupe.
Auf einer Podiumsdiskussion und in anschließenden Kleingruppen setzten sich Teilnehmende sowie Referenten und Referentinnen unter der Überschrift „Globales Lernen: Reform oder Revolution?“ mit einer großen Spannbreite unterschiedlicher Themen auseinander. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, ob die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen von wirtschaftlichen Interessen unabhängig ist und diskutiert, ob die Etablierung einer gleichberechtigten Partnerschaften in der Entwicklungszusammenarbeit überhaupt möglich ist.
Im Rahmen der Fortbildungsreihe führen die Teilnehmenden eigene Bildungsprojekte durch. Hinter einem weißen Vorhang wurden diese innerhalb von 45 Sekunden kurz und kreativ auf dem Seminar vorgestellt. Der Vorhang fällt: Eine Teilnehmende hat einen Workshop zu Rassismus durchgeführt, zwei andere einen konsumkritischen Stadtrundgang.
Auch ein faires Frühstück, ein entwicklungspolitischer Filmabend und ein Begegnungscafé mit Studierenden und AsylbewerberInnen waren dabei. Über 30.000 Menschen wurden seit Beginn der Fortbildungsreihe durch die Projekte erreicht. Die Blitzlichter gaben anderen Seminarteilnehmenden einen kurzen Eindruck und schufen Inspiration zu neuen Projektideen.
Im Open Space am letzten Tag konnten die Teilnehmenden eigene Diskussionsthemen einbringen und konkrete Aktionen verabredeten. Abgerundet wurde das Seminar mit einer offenen Bühne, auf der Poetry Slammer, Theaterkünstler und ein Musiker mit kreativen Texten, Tanz und Musik das Publikum in den Bann zogen. Ein spontan inszeniertes Improvisationstheater lebte von reger Beteiligung und setzte bei Darstellern wie Publikum große Emotionen frei. „Ich habe einen Strauß voller Ideen mitgenommen“, so einer der Teilnehmer des Seminars. Die Fortbildungsreihe wird vom BMZ, der Evangelischen Kirche in Deutschland und Brot für die Welt finanziert.
Globales Lernen ist ein ganzheitliches Bildungskonzept, das Wissen und Kompetenzen zu Eine-Welt-Themen vermitteln möchte. Mit verschiedenen partizipativen Lernmethoden werden Probleme und Perspektiven weltweiter Entwicklung thematisiert und Handlungsalternativen entwickelt.