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In die Welt
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Ich habe mich für einen Freiwilligendienst in Deutschland entschieden, weil ich das deutsche Bildungssystem und die duale Berufsausbildung, für die Deutschland bekannt ist, aus erster Hand kennenlernen wollte. Denn ich habe bereits in Indien einige Jahre in diesem Bereich geforscht und gearbeitet. Außerdem wollte ich Europa bereisen, die verschiedenen Kulturen kennenlernen und den Wechsel der Jahreszeiten erleben.
Von weltwärts habe ich von einem Freiwilligen erfahren, der seinen Freiwilligendienst in Indien gemacht hat. Ich fand das Programm interessant und habe mich 2020 beworben. Obwohl ich eine Zusage hatte, konnte ich wegen der Pandemie aber nicht ausreisen. Im Juni 2022 bekam ich dann aus heiterem Himmel einen Anruf. Der Freiwillige, der sich für die Freie Schule Wendland beworben hatte, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht ausreisen und man erinnerte sich an mich. Ich hatte zunächst Zweifel, ob ich mein Visum so schnell erhalten würde. Aber ich hatte Glück. Innerhalb von 10 Tagen hatte in mein Visum in der Hand und kam am 20. August in Deutschland an.
In den ersten Tagen ging es darum sich an die neuen Bedingungen zu akklimatisieren, wie das lange Tageslicht an den Sommerabenden, viel Brot und Salat zu den Mahlzeiten bis hin zu dem sehr anderen Lebensstil meiner Gastfamilie. Ein zweiwöchiger Intensivsprachkurs half mir dabei meine Deutschkenntnisse aufzufrischen. Ich habe meine Gatfamilie bei vielen Aktivitäten begleitet und herausgefunden, dass Reiten ein sehr übliches Hobby für Kinder im Wendland ist. Meine erste Reise alleine habe ich dank des 9-Euro-Tickets in die schöne Stadt Lüneburg unternommen.
Die Freie Schule Wendland ist eine private Schule, die auf die individuellen Entwicklungspotenziale der Schülerinnen und Schüler eingeht und diesen mit alternativen Lehr- und Lernkonzepten ein selbst bestimmtes Lernen ermöglicht. Im ersten Schulhalbjahr habe ich eine der Lehrkräfte begleitet, um die Lehr- und Lernmethoden der Schule zu verstehen. Ich habe an Schulfeiern und Exkursionen teilgenommen und den Kindern die Geschichte, Kultur und Vielfalt Indiens nähergebracht. Dadurch konnte ich eine gute Beziehung zu den Kindern aufbauen.
Außerdem nahm ich an einem bundesweiten Treffen der freien Schulen in Deutschland in Halle teil. Dabei konnte ich innovative pädagogische Methoden kennenlernen, mich mit anderen Pädagoginnen und Pädagogen vernetzen und an einigen Workshops teilnehmen.
Im zweiten Schulhalbjahr war ich stärker in die Unterrichtsaktivitäten eingebunden und habe verschiedene Unterrichtseinheiten für Kinder der Mittelstufe (Klassen 7 bis 9) angeboten. In den naturwissenschaftlichen Fächern habe ich zu den Themen Luft, Wasser, Licht und Magnetismus gearbeitet. Ich habe die Kinder weitgehend eigenständig wissenschaftliche Experimente durchführen lassen, um ihre Begeisterung für die Wissenschaften zu entfachen.
In den Sportstunden habe ich mit den Kindern Jonglieren, Seilhüpfen, Ziel- und Schießübungen in Paaren oder kleinen Gruppen gemacht, um die Zusammenarbeit zu stärken, strategisches Denken sowie Kraft, Ausdauer, Koordinationsfähigkeiten und Gleichgewichtssinn zu fördern.
Beim Beobachten der Kinder ist mir aufgefallen, dass diese nur mit zwei Fingern schreiben und ich habe einen 10-Finger-Schreibclub angeboten, in dem sie ihre Fähigkeiten entwickeln konnten. Es ist normal, dass Kinder das Tippen mit allen Fingern herausfordernd finden, aber ich bin sicher, dass sie die Vorteile erkennen werden.
Als Teil eines Projektes zu Ägypten und als Vorbereitung zu den Weihnachtsfeierlichkeiten waren wir außerdem mit verschiedene handwerklichen Tätigkeiten beschäftigt wie Holzarbeiten, Malen und Arbeiten mit Ton.
In den freien Zeiten während des Schuljahrs habe ich die Berufsbildenden Schulen in Luchow besucht, um das deutsche Berufsbildungssystem kennenzulernen. Ich habe mit verschiedenen Lehrkräften über die theoretischen und praktischen Aspekte der Ausbildung gesprochen und mich selbst über das Thema informiert. Ich bin fasziniert von der dualen Berufsausbildung und hoffe irgendwann vielleicht mit einer deutschen Institution zusammenarbeiten zu können, um meine Kenntnisse zu vertiefen. Ich würde gerne dieses System auf Indien übertragen, um der wachsenden Zahl unqualifizierter Arbeitskräfte zu begegnen.
Das Reisen war stets eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Der Kontakt zu Menschen verschiedener Kulturen ermöglicht es mir meinen Horizont zu erweitern und andere Lebensweisen kennenzulernen. Ich bin ausgiebig durch Indien gereist und jetzt war ich in Europa. Ich habe die Möglichkeit genutzt, um die Nachbarländer kennenzulernen. Meine finanziellen Möglichkeiten machten es mir nicht gerade leicht. Aber nachdem man mich auf die Couchsurfing-Website hingewiesen hatte, konnte ich die meisten großen deutschen Städte besuchen und weitere Länder kennenlernen. Und ein Plus: Couchsurfing war nicht nur günstig, sondern eröffnete mir auch einen Einblick in die lokale Kultur und Küche.
Der Kontakt zu Menschen verschiedener Kulturen ermöglicht es mir meinen Horizont zu erweitern und andere Lebensweisen kennenzulernen.
Zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres war ich außerdem in das Rundlingsdorf Satemin gezogen, das als eines der schönsten Dörfer im Wendland gilt. Dort lebte ich mit der ehemaligen Chef-Redakteurin der Berliner Zeitung Brigitte Fehrle und dem Foto-Journalisten Andreas Schoelzel. Das war für mich sehr besonders, da ich in den vielen Gesprächen, die wir bei den Mahlzeiten hatten, sehr viel lernen konnte. Die Zeit in Deutschland war ein wundervoller kultureller Austausch und sehr bereichernd für meine persönliche Entwicklung. Ich bin sehr dankbar für diese Chance.