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Am 11. Oktober stehen die Mädchen im Mittelpunkt! Der internationale Mädchentag der UNESCO will jedes Jahr auf die weltweit vorhandene Benachteiligung von Mädchen aufmerksam machen. Elisabeth Dobkowitz war als weltwärts-Freiwillige in Albanien in einem Mädcheninternat tätig und berichtet, was sie dort gelernt hat und warum es wichtig ist, speziell Mädchen zu fördern.
In vielen Regionen der Welt sind Mädchen häufig von Geburt an stärker benachteiligt als Jungen. Unterschiedliche Barrieren wie Frühverheiratung, frühe Schwangerschaften und sexuelle Gewalt erschweren ihnen unter anderem den Zugang zu Bildung und die Chance auf ein selbstbestimmtes und freies Leben.
Einige weltwärts-Einsatzstellen haben gezielt die Förderung von Mädchen im Fokus. So auch die Einsatzstelle der ehemaligen weltwärts-Freiwilligen Elisabeth Dobkowitz. Elisabeth war mit der Entsendeorganisation Initiative Christen für Europa / ICE e.V. in Delvinë (Albanien) und hat dort in einem kleinen Internat für Mädchen mitgeholfen, das von fünf katholischen Schwestern geführt wird. Die Mädchen kommen überwiegend aus abgelegenen Orten und stammen aus armen Familien, in ihren Heimatorten gibt es meist keinen Zugang zu guter Bildung.
Was Elisabeth während ihres Freiwilligendienstes dort gemacht hat, was sie über die Situation der Mädchen in Albanien gelernt hat und warum sie Projekte speziell für Mädchen wichtig findet, erzählt sie im Interview.
Elisabeth: Ich wollte nach der Schule aus Deutschland rauskommen und etwas komplett anderes sehen. weltwärts hat mir genau das ermöglicht.
Elisabeth: Die Schwestern betreiben ein kleines Mädcheninternat und bieten Hausaufgabenbetreuung für Kinder aus der Umgebung an. Meine Aufgabe war es mich um die Kinder zu kümmern, ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen und ihnen eine sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten.
„So viele Mädchen haben großes Potenzial, sie brauchen Räume, in denen sie dieses Potenzial nutzen können.“
Elisabeth: Frauen beziehungsweise Mädchen in Albanien haben häufig bei weitem nicht die gleichen Rechte wie Männer oder Jungen. Familien versuchen teilweise so lange Kinder zu bekommen, bis sie endlich einen Sohn haben, da Mädchen in ihren Augen nicht viel wert sind. Jungs werden von ihrer Familie teilweise wie Könige behandelt, während die Mädchen die ganze Hausarbeit machen müssen. Jungs haben viel mehr Freiheiten und sind oft unterwegs, während Mädchen oft noch um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie rausgehen möchten. In Cafés sitzen häufig nur Männer, Frauen treffen sich eher daheim.
Man merkt den Mädchen teilweise sehr stark an, dass noch nie irgendjemand zu ihnen gesagt hat „Das schaffst du!“. Natürlich gibt es auch positive Beispiele und es gibt auch viele Familien, bei denen die Mädchen genauso wie die Jungs behandelt werden, aber es fehlt den Mädchen oft an Eigeninitiative und Mut, und das macht mich einfach sehr traurig.
Elisabeth: In vielen Ländern bekommen Mädchen gesagt, dass sie leise sein sollen und darauf hören, was ihnen die Männer in ihrer Umgebung vorschreiben. Mädchen haben nicht genug Selbstvertrauen und wissen gar nicht, wozu sie in der Lage sind, weil sie niemals ermutigt werden Neues auszuprobieren. Deswegen braucht es Projekte, in denen sich Mädchen frei ausleben und ihre Stärken entwickeln können. Wenn Mädchen einmal kapieren, das sie nicht immer nur darauf hören müssen, was andere ihnen vorschreiben, steht ihnen die ganze Welt offen. So viele Mädchen haben großes Potenzial, sie brauchen Räume, in denen sie dieses Potenzial nutzen können.
Elisabeth: Mein Freiwilligendienst hat mich geprägt und dazu beigetragen, dass ich bin, wer ich heute bin. Einerseits bin ich dankbarer geworden für die Freiheiten und Privilegien, die ich in meinem Leben genießen konnte. Andererseits sehe ich manche Dinge in Deutschland jetzt kritischer. Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist auch hier noch nicht erreicht. Ich informiere mich viel zum Thema Feminismus und versuche mit anderen Menschen in den Dialog zu kommen. Häufig wissen Menschen gar nicht, was das Problem ist. Die eigene Sichtweise zu erklären, ist dann schon manchmal viel wert.
Elisabeth: Es ist gut, wenn sich mehr Freiwillige in anderen Ländern für Mädchen engagieren. Wir können ihnen zeigen, dass ihre eigene Realität nicht die einzig mögliche ist und dass ihnen die ganze Welt offensteht. Außerdem ist ein weltwärts-Dienst eine große Bereicherung für die eigene Persönlichkeit. Ich konnte mir so viel aus meinem Auslandsjahr mitnehmen. Die Menschen dort, meine Arbeit, die Kultur, aber auch die Probleme im Land haben mich langfristig geprägt.
Elisabeth: Einfach machen! Es lohnt sich :-)
Zur Internetseite von Initiative Christen für Europa / ICE e.V.