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Am 8. März ist der internationale Frauentag. Jährlich wird mit Demos und Kundgebungen auf die Rechte von Frauen aufmerksam gemacht. Und wir möchten auf ein Projekt aufmerksam machen. Anita Quainoo ist seit April letzten Jahres Freiwillige beim Verein Maisha. Die Organisation mit Sitz in Frankfurt unterstützt Frauen aus Afrika bei der Integration in Deutschland und berät sie insbesondere in Gesundheitsfragen. Genau das richtige Projekt für die gelernte Krankenpflegerin aus Ghana.
Anita: Ich wuchs in einem kleinen Ort in Ghana ohne Strom und Bildungsangebote auf. Aber ich hatte als eines der wenigen Kinder in meinem Ort das große Glück, dass Plan International meine Bildung finanziert hat. Dieses Glück wollte ich durch freiwilliges Engagement an die Gemeinschaft zurückgeben. Nach meiner Ausbildung zur Krankenpflegerin habe ich freiwillig in einem Krankenhaus und einigen Gesundheitszentren gearbeitet. Dann hörte ich 2018 von der Organisation Maisha, die eine Zweigstelle in Kasoa eröffnet hatte.
Schon als Kind hatte ich schöne Bilder von Deutschland gesehen und es war mein Traumland. Als ich vom weltwärts-Programm hörte und erfuhr, dass Maisha sich an dem Programm beteiligt, war ich sehr glücklich, weil ich endlich eine Möglichkeit sah, Deutschland und seine Kultur kennenzulernen und die deutsche Sprache zu erlernen. Als ich dann am Flughafen in Accra war und zum ersten Mal in einem Flugzeug saß, war ich zugleich ängstlich und so glücklich wie noch nie zuvor. Ich sah die Wolken am Himmel und die Orte unter mir und ich realisierte, wie schön die Natur und wie wundervoll Gott ist.
Am 30. April kam ich in Frankfurt an und ich muss sagen, ich war überwältigt von den Hochhäusern, den bunten Lichtern, den vielen Menschen und Fahrzeugen. Die Bilder aus meiner Kindheit waren Wirklichkeit geworden! Dani Santos und ihre beiden Kinder holten mich vom Flughafen ab. Die Fahrt war unglaublich und meine einzige Sorge war, dass mein Gepäck nicht angekommen war. Aber am nächsten Tag erhielt ich es vollständig und intakt.
Ich wurde zum Büro von Maisha gebracht und lernte die Leiterin Virginia Wangare Greiner sowie die anderen Mitarbeiterinnen Helen, Dani Santos, Paris und Crista kennen. Ich hatte bereits von Virginia Wangare Greiner gehört und ich konnte es kaum erwarten mit einer so wundervollen und engagierten Frau zu arbeiten, die sich für afrikanische Migrantinnen einsetzt. Es war eine Ehre für mich Teil dieser Organisation mit einer so visionären Leiterin zu werden. Dann wurde ich zu meiner Unterkunft gebracht, einem atemberaubenden Apartment in Bornheim Mitte mit allem was ich benötigte.
„Ich möchte mein Wissen mit anderen teilen.“
Am 1. Mai war mein erster Arbeitstag. Ich nahm die falsche Bahn und kam am falschen Ort an. Als ich endlich in der richtigen Straße war, verlief ich mich einige Male, weil ich mit dem Straßenplan nicht zurechtkam, aber irgendwann holte mich Helen ab. Ich nahm am Deutschunterricht teil, den Maisha für afrikanische Frauen aus verschiedenen Ländern Montags anbietet. Dann wurde ich in das Büro und die Arbeit der Organisation eingeführt. Alle begrüßten mich sehr herzlich und beantworteten alle meine Fragen. Ich fühlte mich sofort zu Hause und wusste, hier würde ich gerne arbeiten.
Maisha berät afrikanische Frauen in Fragen von Migration, Integration und Rückkehr sowie in Fragen von Gesundheit, Bildung und familiären Problemen. Viele Frauen, die die Leistungen von Maisha in Anspruch nehmen, haben keine Papiere und keine Krankenversicherung. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt bietet Maisha anonyme medizinische Sprechstunden für diese Menschen an. So konnten beispielsweise Migrantinnen und Migranten ohne Zugang zum Gesundheitssystem kostenlose Impfungen gegen COVID erhalten.
„Ich helfe hier beim Empfang der Besucherinnen und Besucher und bei Übersetzungen. Außerdem unterstütze ich bei der Dokumentation und den Beratungsgesprächen.“
Oft beherrschen die Frauen auch die deutsche Sprache nicht. Das macht es schwer, Briefe zu lesen, sich für einen Job zu bewerben oder eine Wohnung zu suchen. Daher bietet Maisha kostenlose Deutschkurse an und unterstützt die Frauen im Umgang mit den deutschen Behörden sowie bei der Wohnungs- und Jobsuche. Außerdem organisiert die Organisation nationale und internationale Seminare und Konferenzen zu Gesundheits- und Genderthemen, wie zum Beispiel Weibliche Genitalbeschneidung. Die Ziele auf politischer Ebene sind die Mitwirkung bei Themen wie Integration, Diskriminierung, sowie Rassismus und Rechte von Migrantinnen.
Ich helfe hier beim Empfang der Besucherinnen und Besucher und bei Übersetzungen. Außerdem unterstütze ich bei der Dokumentation und den Beratungsgesprächen. Ich habe Frauen und Kinder gesehen, die aufgrund von Diskriminierung Hilfe suchten. Ich finde das deutsche Gesetz sollte sie besser schützen.
Ich bin wirklich froh und dankbar, Teil des Maisha Teams in Deutschland und Ghana zu sein. Ich habe viel über Migration und Integration gelernt. Meine Ausbildung zur Krankenpflegerin hat mein Gemeinschaftsgefühl gestärkt und durch den Freiwilligendienst in Deutschland konnte ich nicht nur meine beruflichen Kompetenzen verbessern, sondern diese Erfahrung hilft mir auch dabei eine bessere Weltbürgerin zu werden. Nach meiner Rückkehr möchte ich mein Wissen mit anderen teilen.