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Das Erbe der indigenen Völker ist in Mexiko lebendig. Die bekanntesten Beispiele sind Mayas und Azteken. Doch immer noch sind diese Völker struktureller Gewalt, Rassismus und einer permanenten Bedrohung ihrer Daseinsform ausgesetzt. Deswegen ist es, wie Heiko Kiser, weltwärts-Referent des Welthaus Bielefeld, erläutert, „zentral für die Anerkennung indigener Rechte und die Bewahrung indigener Kultur, Nachrichten in eigener Sprache und zu eigenen Themen zu verbreiten sowie das Wissen um den Umgang mit Medien zu vertiefen.“
Medien als mächtige Instrumente für Demokratie und Vielfalt werden auch am Welttag des Radios am 13. Februar gefeiert. Seit 2012 steht der Tag symbolisch für die Möglichkeiten, ganz unterschiedliche Stimmen zu vielfältigen Themen zu Gehör zu bringen. Das Radio bietet damit Chancen, die auch indigene Gemeinden bei ihrem Einsatz für Rechte und die Anerkennung ihrer Kultur nutzen können. Zwei Partnerorganisationen des Welthaus Bielefeld unterstützen indigene Gemeinden in Mexiko bei der Wissens- und Nachrichtenvermittlung – unter anderem mit Medienschulungen in Bereichen wie Radio oder Social Media sowie mit Dokumentationen und Seifenopern in indigenen Sprachen. Es werden heute noch 68 verschiedene indigene Sprachen in Mexiko gesprochen.
"Indigene Medienarbeit ist meines Erachtens eine Möglichkeit der Erhaltung kultureller Vielfalt. Mit der Kolonialisierung der Welt ist der Großteil an Kulturen verschwunden und die indigenen Kommunen werden mit der Zeit auch immer weniger [...]"
Neun weltwärts-Freiwillige hatten in den vergangenen Jahren die Gelegenheit, in den beiden Partnerorganisationen zu lernen und einen Beitrag zur Medienbildung zu leisten. Einer dieser Partner ist ProMedios de Comunicación Comunitaria in Chiapas. Die Organisation bietet seit 1998 ein Programm für mediale Selbstermächtigung von Jugendlichen und Erwachsenen in indigenen Gemeinden und bildet zu Gemeindejournalistinnen und -journalisten aus. Seit Oktober ist Torvid Sommer als weltwärts-Freiwilliger bei ProMedios.
Er unterstützt bei den Medienschulungen und digitalisiert das Archiv, in dem sich wichtige filmische und schriftliche Dokumente der indigenen Bewegung aus Chiapas der letzten 25 Jahre befinden. Bei seinem Einsatz hat der 20-Jährige aus Weimar viel über die indigenen Perspektiven und Weltanschauungen gelernt. Mit dem Programm dazu beizutragen, die kulturelle Vielfalt zu bewahren und anderen nahe zu bringen, begeistert Torvid Sommer an seinem zehnmonatigen Freiwilligendienst.
„Indigene Medienarbeit ist meines Erachtens eine Möglichkeit der Erhaltung kultureller Vielfalt. Mit der Kolonialisierung der Welt ist der Großteil an Kulturen verschwunden und die indigenen Kommunen werden mit der Zeit auch immer weniger, weil es als extrem marginalisierter und diskriminierter Teil der Gesellschaft teilweise überhaupt nicht mehr möglich ist indigene Kultur zu leben. Indigene Medien können dem etwas entgegensetzen und so bleibt die Kultur, beispielsweise der Maya, am Leben und ist nicht nur eine Pyramide, die von Touristen fotografiert wird", erklärt der Freiwillige.
Dabei gibt es auch für den Freiwilligen viel zu lernen. „Indigene Perspektiven und Weltanschauungen haben, soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, sehr oft Aspekte von gegenseitiger Hilfe, einen großen Respekt vor Natur und Umwelt und gesellschaftliche Organisationsformen, die nicht ausschließend sind“, erzählt Torvid Sommer. „So ist es sehr wichtig, dass indigene Kultur nach außen getragen wird, damit Menschen sehen, dass es eben andere Lebensentwürfe gibt als die, die sie kennen.“