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Gewalt ist laut Weltgesundheitsorganisation eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ist ein Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeglicher Art gegen Frauen und Mädchen. Die feministische Organisation Atina setzt sich in Belgrad (Serbien) für den Schutz der Rechte von Frauen ein. Lea arbeitet als Freiwillige bei der Organisation und berichtet über ihre Arbeit.
Atina ist eine feministische NGO, die 2004 aus einer Frauenrechtsbewegung heraus gegründet wurde, um Opfern von Menschenhandel Schutzräume zu bieten. Atina betreibt unter anderem eine Notfall-Hotline, die psychologische und medizinische Betreuung anbietet und Aufklärungsarbeit leistet. Im Kampf gegen Stereotype und Vorurteile setzt sich Atina bis heute für soziale, wirtschaftliche und Geschlechtergerechtigkeit ein. Gewalt gegen Frauen in Serbien ist weiterhin ein großes Problem. Im Jahr 2021 wurden 20 Fälle von Femizid gemeldet und 34 Prozent der serbischen Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Partner erlebt.
Lea kommt aus Frankfurt am Main und arbeitet seit Ende August in Belgrad. Zu ihren Aufgaben gehören die Mithilfe bei wöchentlichen Workshops in einem Geflüchtetenheim. Die Workshops sind ein sicherer Raum ausschließlich für Frauen, wo alle Themen angesprochen werden können. Zudem unterstützt sie die Organisation bei der Durchführung von sogenannten „Girls Clubs“. Atina hat mithilfe der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland und der Organisation Schüler Helfen Leben, mit der auch Lea ihren Freiwilligendienst macht, nationale feministische Jugendclubs „With or For Girls“ zusammen mit über 100 Jugendaktivisten in über fünf verschiedenen serbischen Städten durchgeführt. Die Clubs sollen Mädchen den Raum geben ihre Ansichten darüber auszutauschen, was getan werden muss, um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, welche Schritte für die Zukunft entscheidend sind, sich aktiv zu engagieren und ihre Gesellschaft zu verändern.
Für Lea ist es definitiv kein normaler Bürojob. Die Zeit, die sie bisher in Serbien verbracht hat, hat sie schon sehr geprägt und ihr ein Bewusstsein für die von Atina behandelten Themen gegeben. „Feminismus und all die Themen, die damit zusammenhängen, sind heutzutage extrem wichtig, weil Frauen auf der ganzen Welt benachteiligt werden und oft nicht die gleichen Rechte und den gleichen Respekt bekommen wie Männer. In Serbien sind patriarchale Strukturen und Sexismus immer noch stark ausgeprägt“, erzählt Lea.
Menschenhandel ist nicht nur in Serbien ein großes Problem. Menschenhandel bedeutet, dass eine Person unter Ausnutzung ihrer persönlichen oder wirtschaftlichen Zwangslage oder Hilflosigkeit in die Gewalt einer anderen Person gebracht wird, um sie für bestimmte Zwecke auszubeuten. Ein bekanntes Beispiel ist die Zwangsprostitution. „Viele beliebte Routen für Menschenhandel führen direkt durch Serbien, so dass viele betroffene Frauen für eine gewisse Zeit in Serbien sind“, erklärt Lea. Sie ist der Meinung, dass das Problem immer noch zu wenig Priorität hat und viel zu wenig Aufmerksamkeit und Arbeit in die Bekämpfung des Menschenhandels und die Hilfe für die Opfer gesteckt wird. Die Organisation Atina ist eine der wenigen Anlaufstellen für Betroffene. Lea wird noch bis September 2024 in Serbien bleiben.
„Sehr viele beliebte Routen für Menschenhandel führen direkt durch Serbien, sodass viele betroffen Frauen, für eine gewisse Zeit, in Serbien sind.“
Femizid ist eine vorsätzliche Tötung von Frauen oder Mädchen aufgrund ihres Geschlechts.