Noch auf der Suche? Auf deinem Merkzettel kannst Du Entsendeorganisationen speichern, die Dir zusagen. Schick sie Dir anschließend per Mail zu oder speichere sie als PDF.
weltwärts
gehen
weltwärts
gehen
Die 50.000 Freiwillige hat ihr weltwärts-Auslandsjahr begonnen! Die Ausreise der 28-jährigen Annie Beckmann aus Tübingen nach Mexiko bildet einen besonderen Höhepunkt in der 15-jährigen Geschichte von weltwärts, dem größten internationalen Freiwilligendienst in Deutschland. Wir haben sie kurz vor der Ausreise gefragt, warum sie sich für weltwärts entschieden hat, was in ihrem Koffer nicht fehlen darf und warum sie sich für das Projekt in Mexiko entschieden hat.
Für Annie Beckmann geht es mit dem Welthaus Bielefeld nach Mexiko, wo sie für die Organisation Voces Mesoamericanas tätig sein wird. Diese unterstützt Migrantinnen und Migranten sowie deren Familien in der Heimat, engagiert sich für die Verteidigung von Menschenrechten und in der Lobbyarbeit.
Annie Beckmann: Mein Name ist Annie Beckmann, ich bin 28 Jahre alt und habe in Tübingen Erziehungswissenschaften studiert. Ich bin außerdem Erlebnispädagogin, habe im inklusiven Theater und in der Asylberatung gearbeitet und beschäftige mich viel mit Vielfalt und solidarischem Zusammenleben.
Annie Beckmann: Das weltwärts-Programm war auf Grund seiner großen Bekanntheit natürlich naheliegend. Es stand sowieso ein Wechsel an – meine befristete Stelle konnte nicht verlängert werden und ich war auf der Suche nach etwas Neuem. Ein Jahr Berufstätigkeit als Asylverfahrensberatung in einer Erstaufnahme für Schutzbedürftige hat viele Fragen aufgeworfen: Ich habe gemerkt, dass ich mir neue Perspektiven auf die Soziale Arbeit wünsche und neue Herangehensweisen kennen lernen möchte, um diese dann wieder für die Arbeit hier fruchtbar zu machen. Ich finde es spannend, die Grenzen auszuloten von dem, was in diesem Bereich möglich ist und hoffe darauf, dass das komplett andere Umfeld und eine vielleicht andere pädagogische Haltung, mit der in Mexiko agiert wird, mich für mein weiteres Engagement inspirieren und Anknüpfungspunkte aufwerfen, an die ich so noch nie gedacht habe.
Am weltwärts-Programm gefällt mir besonders die umfassende Unterstützung und Vorbereitung, die ich genossen habe. Den unglaublichen bürokratischen Aufwand eines Auslandsaufenthaltes hätte ich allein kaum stemmen können. Meiner Entsendeorganisation bin ich sehr dankbar für die spannenden Perspektiven in der Vorbereitung – die Auseinandersetzung mit postkolonialen Kontinuitäten, critical whiteness und einer lernenden Haltung finde ich essentiell und möchte sie nicht missen.
„Am meisten freue ich mich, meinen Kopf noch einmal so richtig durchschütteln zu lassen und all die Selbstverständlichkeiten, die sich in meinem 28-jährigen Leben bisher angestaut haben, neu zu hinterfragen.“
Annie Beckmann: Ich habe nun mehr als ein Jahr asylsuchende Menschen beraten und begleitet und deswegen ein Projekt ausgewählt, das sich ebenfalls mit Migrationsarbeit beschäftigt, allerdings mit einer ganzheitlichen Herangehensweise und von anderen Standpunkten aus. Ich freue mich darauf, von den in der Organisation tätigen Personen lernen zu können und bin gespannt, mit welchen Kernfragen sich dort beschäftigt wird, und auch, welche Antworten vielleicht bereits gefunden wurden.
Annie Beckmann: Ich bin in der privilegierten Position, dass ich meine Berufslaufbahn ein Jahr unterbrechen kann. Für mich ist das ein großer Vorteil, schon gearbeitet zu haben – ich konnte ganz gezielt aussuchen, wo ich noch mehr lernen und verstehen möchte und musste nicht nur aus dem Blauen heraus entscheiden. Vielleicht kann ich an einiges gut anknüpfen, was ich schon weiß; auf jeden Fall aber kann ich mein berufliches Profil um vielzählige Erfahrungen erweitern und ein Verständnis dafür entwickeln, dass die Dinge einfach sehr komplex sind und es keine einfachen Antworten gibt, aber viele gute Ideen.
Annie Beckmann: Mich beschäftigen vor allem die potentiellen Rollenkonflikte, die mit meiner Position als Europäer*in einhergehen. Vor allem möchte ich eigentlich von den Menschen vor Ort lernen, um besser – auch in meiner Arbeit hier in Deutschland – an Problemen zu arbeiten, die nicht nur lokal, sondern global verortet sind. Ich weiß aber auch, dass ich möglicherweise zwangsläufig und unfreiwillig eine globale Oberschicht repräsentiere, die ich selbst aber äußerst kritisch sehe.
Annie Beckmann: Am meisten freue ich mich, meinen Kopf noch einmal so richtig durchschütteln zu lassen und all die Selbstverständlichkeiten, die sich in meinem 28-jährigen Leben bisher angestaut haben, neu zu hinterfragen.
Annie Beckmann: Ich bin immer noch am Überlegen, ob ich mein Seitenschläferkissen einpacken soll. Außerdem wurde uns sehr zu einer Wärmflasche geraten, und weil ich abends gerne mal friere, habe ich gleich zwei eingepackt.
Annie macht ihren Freiwilligendienst mit Welthaus Bielefeld e.V.
Die Entsendeorganisation bietet Einsatzmöglichkeiten in den verschiedensten Bereichen, über Gesundheit und Pflege, Umwelt und Klima bis hin zu Sport oder Kultur und Medien. Mit dem Welthaus Bielefeld können Freiwillige in die Länder Peru, Mexiko, Mosambik und Ecuador reisen.
Seit dem 20.08.2023 können sich Interessierte für einen Freiwilligendienst bewerben. Schnell sein lohnt sich. Sobald die Plätze belegt sind, wird das Bewerbungsformular geschlossen. Die erste Infoveranstaltung findet am 16.09.2023 (14:30 - 17 Uhr´) im Welthaus statt.