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Als Gärtner in Peru

Meine Berufserfahrung hat mir geholfen

Daniel, 26

Einsatzort: Peru

Organisation: Ecoselva

Daniel P. ist 26 Jahre alt und hat nach dem Abschluss der Hauptschule eine Ausbildung zum Gärtner gemacht. Nachdem er sieben Jahre als Gärtner gearbeitet hatte, entschied er sich dafür, mit Ecoselva einen weltwärts-Einsatz in Peru zu machen. Er ist jetzt bereits im zweiten Jahr dort und zieht im Interview eine positive Bilanz seines Freiwilligendienstes.

Welche Gründe hattest du für einen weltwärts-Einsatz?

Daniel: Ich wollte Lateinamerika kennen lernen, nicht nur als Tourist, sondern dort arbeiten und leben. Außerdem war es mir wichtig etwas Sinnvolles zu tun. Von den vielen verschiedenen Möglichkeiten einen Freiwilligendienst zu machen, kam weltwärts dank der Förderung des BMZ (Anm.: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) am ehesten in Frage.

Daniel vor dem Machu Picchu.
"Ich wollte Lateinamerika kennen lernen, nicht nur als Tourist, sondern dort arbeiten und leben."

Wie war die erste Zeit in Peru für dich?

Daniel: Das war sehr interessant und spannend, weil alles so neu und anders war. Andererseits war es auch ernüchternd, da Peru anders ist, als ich mir ein lateinamerikanisches Land vorgestellt habe. Mir fehlen hier zum Beispiel bei vielen Menschen politisches Bewusstsein und eine eigene, von Medien und Staat unabhängige Meinung. Am Anfang war es schwer mich einzufinden, der peruanische Alltag ist einfach ganz anders. Zum Beispiel in Deutschland gehe ich in den nächsten Supermarkt, um etwas zu kaufen. In Peru ist es schwer herauszufinden, wo es tatsächlich was zu kaufen gibt. Es gibt einen Markt und viele kleine Geschäfte mit unterschiedlichen Dingen. Die Strukturen unterscheiden sich sehr.

Wie bist du mit der Sprache klar gekommen?

Daniel: Ich habe Volkshochschulkurse zur Vorbereitung gemacht. Die haben mir zwar geholfen, aber es war anfangs nicht leicht die Leute zu verstehen. Sie reden sehr schnell und es fällt ihnen schwer sich auf einen Sprachanfänger einstellen. Aber nach ungefähr vier Monaten habe ich die Leute immer besser verstanden.

Die Kinder haben die Arbeit im Garten größtenteils selbst durchgeführt und einen Teil der Ideen auch mit nach Hause genommen. Die Arbeit mit den Kindern hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Was sind deine genauen Aufgaben?

Daniel: Ich lebe in Dorfgemeinschaften im Regenwald, die nur zu Fuß erreichbar sind. Dort arbeite ich mit den Bauern und unterstütze sie im Alltag. Ich habe gemeinsam mit ihnen Gemüsegärten angelegt, um die Ernährungssituation zu verbessern. Die Bauern und ihre Familien ernähren sich sehr einseitig und durch die Gärten wird die Vielfalt der Nahrung und dadurch ihre Gesundheit verbessert.

Daniel untersucht mit einer Gruppe von Kindern im Schulgarten die Erde.
"Ich habe gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft Gemüsegärten angelegt, um die Ernährungssituation zu verbessern."

Welches Projekt liegt dir am meisten am Herzen?

Daniel: Mein wichtigstes Projekt sind Schulgärten in zwei Dörfern. Hier habe ich mit den Schülern den Garten angelegt und eingezäunt. Darin haben wir gemeinsam Gemüse ausgesät und ich hab ihnen gezeigt, wie der Garten gepflegt werden muss. In den Schulen gibt es jeden Tag ein Essen, das aus Reis, Bohnen und etwas Fisch besteht. Durch die Ernte im Schulgarten gibt es zumindest ein bisschen Abwechslung und ein paar Vitamine im Essen. Die Kinder haben die Arbeit im Garten größtenteils selbst durchgeführt und einen Teil der Ideen auch mit nach Hause genommen. Die Arbeit mit den Kindern hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Haben dir deine Berufserfahrungen und deine Ausbildung bei den Projekten geholfen?

Daniel: Auf jeden Fall. Vor allem was grundsätzliches Wissen betrifft. Auch meine Erfahrungen im Anbau von Gemüse und dem Anlegen von Gärten waren sehr hilfreich. Die Bauern in den Dörfern konnte ich durch mein Fachwissen unterstützen beispielsweise bei der Veredelung von Obstbäumen.

Mit weltwärts lernt man, seine Arbeit unter ganz anderen Bedingungen zu bewältigen. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich durch meine Ausbildung besser in die Projekte einbringen konnte.

Würdest du anderen Berufstätigen empfehlen einen weltwärts-Einsatz zu machen?

Daniel: Ja das würde ich. Mit weltwärts lernt man, seine Arbeit unter ganz anderen Bedingungen zu bewältigen. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich durch meine Ausbildung besser in die Projekte einbringen konnte. Dabei war die Sprachbarriere kein großes Problem, weil ich dank meines Berufes direkt in den Dörfern mitarbeiten konnte.

Hast du Angst vor Problemen beim Wiedereinstieg in deinem Beruf?

Daniel: Nein, einerseits habe ich ja weiter in meinem Beruf gearbeitet und bin daher noch in der Materie drin. Andererseits bringt weltwärts zusätzliche Erfahrungen und Qualifikationen, die ich sonst nicht hätte. Deswegen sehe ich für mich keine Probleme.

Wenn du dein Jahr Revue passieren lässt, was würdest du zukünftigen Freiwilligen raten?

Daniel: Sie sollten schauen, dass das Projekt zu ihnen passt. Außerdem muss man sich gerade als jemand, der bereits berufliche Erfahrungen hat, darüber klar sein, dass im Einsatzland vieles anders gemacht wird und man auch einige Sachen ganz neu lernen muss. Auch wird nicht jede Idee so angenommen, wie man sich das vielleicht vorher erhofft. Man muss offen sein für Neues und Veränderungen.