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Bildung ist die stärkste Waffe

Lidia Albarado Zurita

Einsatzort: Stuttgart, Deutschland

Organisation: Bolivianisches Kinder Hilfswerk (BKHW)

Lidia Albarado Zurita ist aus Bolivien für ein Jahr nach Deutschland gekommen. Sie hat über das Bolivianische Kinderhilfswerk (BKHW) in Stuttgart ihren Freiwilligendienst auf der Etzelfarm absolviert. Die Etzelfarm ist ein Hof mit Tieren, der vielfältige, erlebnispädagogische Angebote für Kinder schafft. Dank der Erfahrungen im Freiwilligendienst konnte Lidia nach der Rückkehr ein Projekt für Kinder in Bolivien verwirklichen.

Wieso hast du dich dazu entschieden, einen Freiwilligendienst in Deutschland zu machen?

Ich habe mich für einen Freiwilligendienst entschieden, weil ich gerne im sozialen Bereich tätig bin. Außerdem lerne ich gerne neue Dinge und finde es toll neue Erfahrungen zu machen. Unterschiedlichen Kulturen zu begegnen und aus diesen Begegnungen zu lernen, hat einen großen Einfluss auf das persönliche Wachstum. Solche Erfahrungen wollte ich mit andern, auch im Nachhinein, teilen. Eine neue Sprache zu lernen und meine Komfortzone Zuhause zu verlassen, waren zusätzliche Motivationen. Diese Möglichkeit bot das Bolivianische Kinderhilfswerk in Stuttgart, das Teil des weltwärts-Programms ist. Für Deutschland entschied ich mich, da ich schon etwas Deutsch konnte und mehr über das Land wissen wollte.

Unterschiedlichen Kulturen zu begegnen und aus diesen Begegnungen zu lernen, hat einen großen Einfluss auf das persönliche Wachstum.

Was waren deine Gründe, dich für genau dieses Projekt zu bewerben?

Durch meine vorherige Arbeit bei der Nichtregierungsorganisation Centro Cultural Ayopayamanta in Bolivien, hatte ich bereits Erfahrung in der Arbeit mit Kindern. Allerdings habe ich mich nicht nur wegen der Kinder für dieses Projekt entschieden. Auch, dass Tiere auf der Farm sind, hat mich begeistert. Ich liebe es, mich mit Kindern über Tiere auszutauschen! Darum war diese Stelle für mich der perfekte Ort für eine unglaubliche Erfahrung.

Was waren deine Aufgaben auf der Farm?

Meine Aufgaben waren es, mit den Kindern Zeit zu verbringen, ihnen etwas über Tiere beizubringen und gemeinsam Neues zu lernen, beispielsweise Schmuck selber zu machen. Ich kann mich für all diese Dinge total begeistern und habe mich immer auf meine Arbeit gefreut. Mitzubekommen, wie sich die Kinder darüber gefreut haben etwas Neues zu lernen, hat mich sehr glücklich gemacht.

Schmuck, den Lidia mit den Kindern selbstgemacht hat
Lidias Kunsthandwerk

Es kann herausfordernd sein, so lange vom eigenen Heimatland und der Familie getrennt zu sein. Wie bist du mit Heimweh umgegangen?

Glücklicherweise kann ich sagen, dass ich nie Heimweh hatte. Dadurch, dass ich sehr beschäftigt war und meine Lieben immer in meinem Herzen dabei hatte, hat es sich so angefühlt, als wären sie tatsächlich an meiner Seite. Für mich war es so, als wäre ich nur eine Woche weg von Zuhause gewesen.

Selbst gemaltes Bildder Etzelfarm mit Bäumen, Hütten und einer Ziege.
Gemaltes Bild der Etzelfarm

Gibt es eine lustige oder interessante Anekdote aus deinem Freiwilligendienst, die du gerne mit uns teilen würdest?

Ludwig ist eines der Schweine auf der Farm. Es hat immer die Taschen der Besuchenden geklaut auf der Suche nach Brot oder etwas Ähnlichem. Wir haben ihn dann über den ganzen Hof gejagt, um ihm die Taschen wieder wegzunehmen.

Das Schwein Ludwig frisst einen Kürbis
Das ist Ludwig

Wie würdest du das weltwärts-Programm in nur einem Wort beschreiben?

CHANCE

Mein Jahr als weltwärts-Freiwillige hatte einen großen Einfluss auf mein Leben

Welchen Einfluss hatte der Freiwilligendienst auf dich?

Mein Jahr als Freiwillige hatte einen großen Einfluss auf mein Leben. Dank dieser Chance konnte ich ein soziales Projekt in Charahuayto auf den Weg bringen. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Schulbücherei. Charahuayto ist ein in den Bergen gelegener Außenbezirk von Cochabamba. Dort gab es bisher keine Lernmaterialien. Auf fast alle Schulen in den ländlichen Gebieten Boliviens, trifft genau das zu: Es gibt keine Büchereien, die die Kinder nutzen könnten, um zu lesen, zu spielen oder Neues zu lernen. In den Außenbezirken gibt es also eine große Notwendigkeit für diese Dinge Raum zu schaffen. Mit Unterstützung des Bolivianischen Kinderhilfswerks und der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg konnte ich meine Idee verwirklichen und einen solchen Raum schaffen. Hier haben die Kinder aus der Umgebung nun eine Anlaufstelle, wo sie Spiele spielen, Musikinstrumente lernen, Bücher verschiedener Genre für alle Altersgruppen lesen und die Computer nutzen können.

Blick in den liebevoll eingerichteten Bibliotheksraum in Charahuayto
Bibliothek in der Schule in Charahuayto

Hast du einen Tipp für andere Süd-Nord Freiwillige?

Der Rat, den ich zukünftigen Süd-Nord Freiwilligen geben würde, ist: Was auch immer ihr tut, tut es von ganzem Herzen! Wenn Ihr diese wunderbare Möglichkeit eines Freiwilligendienstes bekommen habt, dann könnt Ihr danach Eure Erfahrungen teilen und Projekte ins Leben rufen, um Veränderungen zu schaffen! Vielleicht könnt Ihr keine große Veränderungen in der gesamten Gesellschaft erreichen, aber wir beginnen mit kleinen Dingen und diese kleine Dinge werden wachsen und dieses Wachstum kann etwas Großartiges bewirken. Bildung ist die größte Waffe, die die Gesellschaft hat. Bildung ist die Basis für die Entwicklung hin zu einer Gesellschaft, die in Frieden miteinander lebt.

Was auch immer ihr tut, tut es von ganzem Herzen!

Weitere Informationen

Zum Bolivianischen Kinderhilfswerk