Eine Reise in den Amazonas-Regenwald
Eine aufregende Arbeitsreise in den Amazonas-Regenwald
Im Rahmen meiner Arbeit hatte ich Anfang April die Möglichkeit eine Woche mit meinen Kolleg*innen in den peruanischen Amazonas-Regenwald zu fahren und dort drei verschiedene indigene Gemeinden der Ethnie Shawi kennenzulernen. Diese Reise war für mich eine unglaubliche Erfahrung, denn das Leben dort findet relativ entfernt von der Außenwelt statt.
In einer der Gemeinden war ich die erste weiße Person, die jemals dort war. Der Kulturschock war auf beiden Seiten vorhanden; sowohl für die Lokalbevölkerung als auch für mich.
Zwei Welten sind aufeinandergetroffen. Ich hatte keine wirkliche Vorstellung, was mich erwartet, da die Kultur der Shawi auch für meine Kolleg*innen nicht so vertraut ist, weil sie größtenteils der Ethnie Kechwa angehörig sind.

Eine abenteuerliche Reise
Die erste Gemeinde war aufgrund der Regenzeit nur über eine Bootsfahrt und einen anschließenden zweistündigen Fußmarsch durch den Dschungel erreichbar, die zweite nochmal zwei Stunden weiter in den Regenwald hinein und mit weiteren zwei Stunden Fußweg gelangten wir im Laufe der Woche in die dritte Gemeinde, die wir wieder per Boot erreichten. Die meiste Zeit haben wir in der zweiten Gemeinde verbracht, denn dort haben wir Interviews und Drohnenaufnahmen realisiert und außerdem die Dorfgeschichte für ein schwedisches Forschungsprojekt erfasst. In der gleichen Gemeinde haben wir eine Aktion zur kulturellen Essenszubereitung und einem anschließenden Mittagessen betreut.

Die Gemeinde lebt eng mit dem umliegenden Regenwald und den Flüssen und Bächen zusammen, denn diese garantieren, gemeinsam mit der landwirtschaftlichen Flächennutzung, ihre Ernährung.
Angebaut werden hauptsächlich Kochbananen, Dale Dale (erinnert an eine Kartoffel) und Yucca (Maniok); einerseits als direktes Essen und andererseits für das typische masato. Masato besteht aus fermentierter Yucca, ist sehr nahrhaft, alkoholisch und das Getränk für ALLES. Ablehnen ist schwierig, denn die Frauen nehmen es als Beleidigung auf, wenn du ihren masato nicht möchtest. Umso schwieriger wird das Ganze, wenn der Großteil der weiblichen Bevölkerung nur Shawi spricht und du kein Wort davon verstehst…nach der Woche kann ich jetzt immerhin „nein danke“ sagen.

Interessant waren auch die Besitzverhältnisse, denn während bei uns und auch in vielen Teilen Perus klar ist, wem welches Land gehört, ist das bei vielen Shawi-Gemeinden anders. Das Land gehört der Gemeinschaft und es wird auch gemeinschaftlich entschieden, wer wo anbauen darf und ob beispielsweise Holz aus dem Territorium verkauft wird. Es wird nur so viel angebaut wie benötigt, denn ein Verkauf überschüssiger Ware ist aufgrund der beschwerlichen Fußwege bis zur nächsten Stadt nahezu unmöglich.
Dadurch entdeckst du rund um diese Gemeinden noch viele Primär-(regen)-wälder, etwas, das wir schon lange verloren haben.

Diese Reise war eine heftige Erfahrung
Etwas, das bleibt
Teils wunderschön, beeindruckend, berührend, teils bedrückend, ernüchternd, schockierend und unsagbar anstrengend- auf jeden Fall abenteuerlich. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Erlebnisse machen konnte, aber werde sicher noch eine ganze Zeit brauchen, das Gesehene, Gehörte und Gespürte zu verarbeiten.
