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Wir sprachen mit Maitreyee Kumar, Gründerin der Bildungs-NRO Dream School Foundation (DSF) und Jona Aravind Dohrmann, Geschäftsführer und Vorsitzender des Vereins Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) über die gemeinsam ausgerichtete Partnerkonferenz, bei der Organisationen aus Deutschland, Indien, Nepal und Sri Lanka zusammenkamen. Hürden und Herausforderungen kamen ebenso zur Sprache wie die Wichtigkeit der Zusammenarbeit.
Maitreyee Kumar: Ein zentraler Punkt waren die anhaltenden Probleme mit der Visabeschaffung für Freiwillige, die nach Indien möchten.
Jona Aravind Dohrmann: Offenbar geht es hier um einen politisch motivierten Sachverhalt. Das BMZ bemüht sich derzeit, erneut in den Dialog zu treten. Aber klar ist auch: Indien ist ein Land, dass sich nicht einfach so vorschreiben lässt, was es zu tun und zu lassen hat. Am Ende des Tages wissen wir nicht, was wirklich hinter den Kulissen passiert. Wir arbeiten mit dem, was wir haben.
Maitreyee Kumar: Viele Gespräche drehten sich auch um geteilte Erfahrungen, Beratungen und dergleichen. Über die Jahre hinweg haben wir bemerkt, dass sich das Verhalten der Freiwilligen verändert hat. Etliche Einsatzstellen melden einen erhöhten Aufwand für die Betreuung junger Freiwilliger sowie mangelnde Verbindlichkeit zurück (Stornierungen, vermehrte Rückkehrwünsche). Das gab es zuvor noch nie. Auf der Partnerkonferenz hatten wir sehr offene Gespräche über diese Problematiken.
Maitreyee Kumar: Dieses Wir-Gefühl, das auf der Konferenz entsteht, führt dazu, dass es sich nach einem Gemeinschaftswerk anfühlt. Man hat das Gefühl, dass wirklich alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Menschen dort treffen und neu kennenlernen sorgt für Auftrieb und Begeisterung. Es kommt das Gefühl auf: Wir bewirken tatsächlich etwas. Partnerschaft und Kooperation werden über Ländergrenzen hinweg gestärkt.
Jona Aravind Dohrmann: Es ist das Instrument, das Partnerinnen und Partnern im Globalen Süden zur Verfügung steht. Davon abgesehen sind sie in ihren Möglichkeiten zum Austausch mit den verschiedenen Stakeholdern ziemlich eingeschränkt. Hier in Deutschland können wir nach Bonn fahren, wir haben die Offene Trägertagung, wir haben die Qualitätsverbünde, die sich regelmäßig treffen. Es gibt viele Foren, die dem gemeinsamen Austausch und der Unterstützung dienen. Doch die Partnerinnen und Partner im Globalen Süden – sie haben praktisch nur diese Konferenzen.
Maitreyee Kumar: Jeder hat sich wohlgefühlt. Die Konferenz war von einer sehr freundlichen Stimmung und einem sehr herzlichen Miteinander geprägt.
Jona Aravind Dohrmann: Wahrscheinlich sagt sowas jede Konferenz über sich selbst: Aber dieses Mal haben so viele Menschen diese Atmosphäre wahrgenommen und zurückgemeldet, die Maitreyee eben schilderte – das hatte ich zuvor so noch nicht erlebt. Es war die fünfte Konferenz, die wir in Nagpur veranstaltet haben. Insgesamt die sechste, wenn man die in Deutschland abgehaltene mitzählt.
Maitreyee Kumar: Das Zusammenwirken der verschiedenen Organisationen untereinander gestaltete sich absolut mühelos. Aber auch außerhalb des formellen Rahmens der Konferenz war es ein schönes Miteinander. Etwa beim gemeinsamen Abendessen oder als die deutschen sowie asiatischen Partnerinnen und Partner bei einer Tasse Kaffee zusammensaßen.
Jona Aravind Dohrmann: Natürlich dürfen wir auch unser Moderationsteam nicht vergessen. Wir haben ein binationales Duo ausgewählt. Daisy Shekhawat, die als ehemalige Süd-Nord-Freiwillige erst vor einigen Monaten nach Indien zurückgekehrt war, und Benjamin Haas, ein bekanntes Gesicht bei weltwärts. Die beiden haben hervorragende Arbeit geleistet. Jeder, der dort war, lebt weltwärts.
Jona Aravind Dohrmann: Solch eine internationale Konferenz ist nicht machbar, ohne einen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Selbstverständlich bemühen wir uns immer, alles so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Beispielsweise haben wir Plastikflaschen aus dem Veranstaltungsort verbannt. In Indien sind diese kleinen 0,2-Liter-Flaschen ziemlich beliebt, man sieht sie im ganzen Land. Der indische Partner besitzt zentrale Wasserspender mit gefiltertem Wasser. Wenn möglich, setzen wir wiederverwendbares Besteck und Geschirr ein oder verwenden Pappbecher. Außerdem wird jeder und jede ermutigt, die Gelegenheit der Partnerkonferenz zu nutzen, um die Partnerinnen und Partner zu besuchen – sodass keine zweite Reise erforderlich ist.
Maitreyee Kumar: Das war tatsächlich ein großer Vorteil. Denn viele der Partnerinnen und Partner besuchten die Konferenz zum ersten Mal. Oder sogar Indien zum ersten Mal. Die Konferenz stellte eine großartige Möglichkeit dar, Besuche vor Ort zu kombinieren.