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Am 27. September 2024 ist der internationale Welttourismustag. Er unterstreicht die Bedeutung des Tourismus für die internationale Gemeinschaft als einen der weltweit größten Wirtschaftszweige. Im Fokus steht zudem die Notwendigkeit eines nachhaltigen Tourismus, der die Interessen der einheimischen Bevölkerung, der Natur und der Kultur berücksichtigt. Die weltwärts-Freiwillige Klara setzt sich in der Dominikanischen Republik in einem Projekt der Entsendeorganisation Ecoselva e.V. aktiv für den Ökotourismus in der Region Barahona ein. Wie dieser vor Ort gefördert wird und wie sie den Inselstaat dabei auf ganz andere Weise kennenlernt, erzählt sie in unserem heutigen Interview.
Klara: Dieses Jahr habe ich mein Abitur gemacht und damit die Schule abgeschlossen. Mitte August habe ich meinen weltwärts-Freiwilligendienst in der Dominikanischen Republik begonnen. Ich absolviere meinen Freiwilligendienst bei der Partnerorganisation Cluster Turistico Barahona. Das Cluster im Südwesten des Landes hat sich zum Ziel gesetzt, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Region Barahona zu stärken. Dabei setzen alle Beteiligten auf den nachhaltigen Tourismus. Die Zusammenarbeit mit vielen lokalen Betrieben und die Unterstützung ihrer Projekte stehen deshalb im Vordergrund.
Klara: Ich hatte mir schon lange fest vorgenommen, nach dem Abitur für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Deshalb habe ich mich schon vergleichsweise lange im Voraus mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt (Freiwilligendienst, Work and Travel, Praktikum). Letztendlich hat das weltwärts-Programm für mich am besten gepasst, da ich ‑ so klischeehaft das auch klingt ‑ diese Zeit lieber nutzen wollte, um etwas Gutes zu tun, als “nur” in einem Land herum zu reisen. Außerdem denke ich, dass ich durch einen Freiwilligendienst auch viel mehr über die lokale Kultur und den Alltag der Menschen hier lernen kann. Ich habe Ecoselva und dieses Projekt gewählt, weil ich gerne in einem ökologischen Projekt arbeiten wollte. Das entspricht meinen Interessen und Stärken mehr als soziale Projekte. Letztendlich würde ich sagen: mein Projekt ist eine gute Mischung aus ökologischen und sozialen Aspekten. Und die Vielfalt an Aufgaben deckt auch zahlreiche meiner persönlichen Interessen ab.
Klara: Der Tourismus in der Dominikanischen Republik besteht hauptsächlich aus Luxusresorts in Punta Cana oder Puerto Plata. Individualtourismus ist hier noch nicht so verbreitet wie in anderen beliebten Urlaubsländern wie etwa Thailand. In Barahona und der angrenzenden Provinz Pedernales gibt es vor allem nationale Besucher*innen, jedoch kaum internationale Tourist*innen. Dabei ist die Natur hier traumhaft und sehr vielfältig. Auch Hotels sind eigentlich ausreichend vorhanden.
Klara: Das Cluster bemüht sich sehr, die lokalen Angebote auszubauen und das Erlebnis für Tourist*innen zu verbessern. Es kooperiert mit Tour-Unternehmen, Restaurants und Hotels, um mehr Tourist*innen in die Region zu bringen. Gleichzeitig soll aber auch die lokale Wirtschaft gestärkt und die Natur geschützt werden. In der Vergangenheit gab es bereits verschiedene Events wie ein Markt mit vielen kleinen lokalen Essensständen, eine Segelregatta oder eine Aufräumaktion der Strände.
Klara: Es ist schwierig, hier “Standardaufgaben” zu nennen. In den drei Wochen, in denen ich bis jetzt hier gearbeitet habe, hatte ich tatsächlich immer verschiedene Aufgaben. Man könnte das Ganze so zusammenfassen: Ich helfe bei allem, was gerade ansteht. Einige Dinge, die ich schon gemacht habe, waren: Tourist*innen befragen, bei der Organisation einer Tour eines lokalen Unternehmens helfen oder T-Shirts für das Cluster designen. Da ich aber noch relativ neu hier bin, wurden mir auch einfach viele Orte gezeigt, damit ich diese kenne und nötiges Wissen sammeln kann. Natürlich lerne ich auch fleißig jeden Tag Spanisch. Das ist bei mir wirklich noch ausbaufähig.
Klara: Reisen mit einem kritischeren Blick betrachten und Entscheidungen sehr bewusst treffen. Es kann vor Ort noch so viele nachhaltige Angebote geben. Diese bringen nichts, wenn trotzdem alle in Luxusresorts fahren. Überlegt, wie weit der Urlaubsort entfernt ist und plant die Länge der Reise entsprechend. Nutzt lokale (Reise-)Angebote. Man sollte vor Ort kritisch hinterfragen, ob Aktivitäten tierfreundlich sind und ob die lokale Bevölkerung davon profitiert. Entsorgt Müll richtig. Testet lokale Speisen und Restaurants. Letztendlich muss jeder für sich wissen, wie er Urlaub machen will. Ich persönlich finde, dass Individualreisen in nicht überfüllten Teilen eines Landes viel schöner sind als der Aufenthalt in einem All-Inclusive-Resort.
Klara:
Reis: Die Mehrheit der Mahlzeiten hier beinhalten Reis. An sich mag ich Reis gerne. Aber um ehrlich zu sein: Irgendwann wünscht man sich auch etwas Abwechslung.
Kreatives Durcheinander: Pläne ändern sich oft, irgendjemand ist immer zu spät. Der Verkehr wirkt auf mich chaotisch. In der Stadt ist es laut und außerhalb der Stadt steht gerne auch mal eine Kuh mitten auf der Straße. Es ist spannend, in einem Land zu leben, in dem nicht alles so ernst genommen wird wie in Deutschland. Beim Frühstück weiß ich oft nicht, was der Tag bringen wird und jeder Tag überrascht mit etwas Neuem. Das kann zwar manchmal anstrengend werden, macht oft aber einfach Spaß.
Diversität: Die Dominikanische Republik bietet eine unglaubliche Vielfalt ‑ von Stränden aller Art und Flüssen, riesigen Lagunen, Regenwäldern und hohen Bergen mit niedrigeren Temperaturen. Viele verschiedene Tiere, im Wasser und an Land. Mit Santo Domingo eine moderne Hauptstadt, aber auch viele Dörfer mit kleinen Hütten. Viele exotische Früchte und lokale Gerichte, verschiedene Musikrichtungen. Alleine in meinen vier Wochen hier habe ich schon so viele unterschiedliche Orte gesehen und Dinge erlebt. Dabei habe ich mich kaum aus Barahona heraus bewegt.
Vielen Dank für das spannende Gespräch!