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In die Welt
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Um ehrlich zu sein, habe ich mir das Projekt nicht selber ausgesucht und wurde ursprünglich in ein anderes Projekt eingeteilt. Durch spontane Änderungen bin ich dann an das Mshikamano Center gekommen. Letztendlich bin ich aber sehr froh darüber, an der Schule gelandet zu sein. Ich finde es sehr interessant zu lernen, was den Schüler*innen in den Berufsschulkursen beigebracht wird und vor allem auch die politischen und gesellschaftlichen Veranstaltungen und Workshops, die außerhalb des normalen Unterrichts stattfinden. Was ich an der Stelle auch besonders mag, ist, dass ich in der Zeit, in der ich nichts Konkretes in der Schule mitarbeiten kann, was häufig passiert, mich als Schülerin mit in den Unterricht setzen darf.
Aktuell gibt es an der Berufsschule acht Berufsklassen. Darunter eine Ausbildung zum Koch oder zur Köchin, einen Schneiderkurs, eine Klasse, die zur Sekretärin ausgebildet wird oder Frisier-Unterricht.
Nachdem die Schüler*innen ihren zweijährigen Kurs an der Schule abgeschlossen haben, bekommen sie ein offizielles Zertifikat. Es besteht auch die Möglichkeit, einen Kurs nur für ein paar Monate zu machen. Ansonsten gibt es noch eine Klasse für Schüler*innen, welche die Abschlussprüfung der Sekundarschule wiederholen wollen, um danach weiter zur Schule zu gehen.
Viele tansanische Schüler*innen sind zu einem vorzeitigen Schulabbruch gezwungen. Dies kann zum Beispiel bei nicht bestandenen Abschlussprüfungen passieren. Bis vor wenigen Jahren war dies bei Mädchen auch bei einer Schwangerschaft der Fall. Viele Jugendlichen schließen deshalb die Schule nicht bis zur 10. Klasse ab und können sich gleichzeitig eine Ausbildung in der Region nur schwer leisten. Deshalb wird ein großer Teil der Schüler*innen am Mshikamano Center über Stipendien finanziert. Durch den Ausbildungsabschluss ist es für sie später deutlich einfacher, eine Anstellung zu finden oder sich selbstständig zu machen.
Neben dem Unterricht legt die Schule außerdem Wert darauf, dass die Schüler*innen sich auch mit politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigen. Es gibt regelmäßig Debatten und Dialoge für alle Schüler*innen und auch Veranstaltungen wie Workshops. Die Schüler*innen sollen für Themen wie zum Beispiel geschlechtsspezifische Gewalt sensibilisiert und darüber aufgeklärt werden und vor allem die Schülerinnen empowered werden.
Meine Hauptaufgabe ist es, in den Ausbildungsklassen zum Hotelkoch, zur Hotelköchin sowie der Leitung von Touren und Safaris, Deutsch zu unterrichten, aufgrund der zukünftigen Arbeitsnähe zu deutschen Tourist*innen. Wobei ich natürlich nicht in der Lage bin, den Schüler*innen wirklich Deutsch sprechen beizubringen. Es beschränkt sich eher auf Vokabeln und einfache Sätze wie Begrüßungen usw. Ansonsten helfe ich an verschiedenen Stellen im Schulalltag mit, wie zum Beispiel in der Schulküche oder bei den Vorbereitungen vonVeranstaltungen auf dem Schulgelände. Die restliche freie Zeit bin ich als Schülerin mit in verschiedenen Klassen. Beispielsweise lerne ich einmal in der Woche schneidern, oder unterhalte mich mit den Leuten an der Schule und lerne dabei Kiswahili. Kiswahili ist die Hauptsprache, die in Tansania gesprochen wird.
Mitzuerleben, wie feministische Themen hier diskutiert werden und wie Empowerment-Arbeit hier aussieht, ist sehr spannend.
Ja, ich habe mich in den letzten Jahren immer mehr für gesellschaftliche Strukturen interessiert und mich vor allem mit Feminismus viel beschäftigt. Umso mehr freue ich mich, dass jetzt im neuen Schuljahr, das im Januar angefangen hat, mehr Zeit ist für Veranstaltungen an der Schule, die sich mit feministischen Themen beschäftigen. Mitzuerleben wie solche Themen hier diskutiert werden und wie Empowerment-Arbeit hier aussieht, ist sehr spannend.
Wenn man als Frau [hier] durch eigene Arbeit selbstständiger sein möchte, muss man eine sehr hohe Belastung in Kauf nehmen.
Hierarchische, patriarchale Machtstrukturen sind hier in der Gesellschaft fest verankert. Frauen wird selbstverständlich beinahe alle Arbeit im Haushalt zugeteilt. Das ist in Tansania, aufgrund der fehlenden Verbreitung von Waschmaschinen oder Geschirrspülern, noch einmal deutlich mehr Aufwand als in Deutschland. Auch die Kindererziehung ist vor allem Frauensache. Wenn eine Frau also einen Partner hat, vielleicht sogar Kinder und zusätzlich arbeiten gehen möchte oder muss, ist das Maß an Arbeit für sie ohne Hilfe im Haushalt wirklich hoch. Das heißt, wenn man sich keine Haushaltshilfe leisten kann, aber als Frau durch eigene Arbeit selbstständiger sein möchte, muss man eine sehr hohe Belastung in Kauf nehmen.
Das Erste was mir da direkt einfällt, sind die Anteile von Frauen in Führungspositionen. Wie in Deutschland, sind Frauen hier in Führungspositionen stark unterrepräsentiert. Ich habe mit Ausnahme meiner Chefin vielleicht drei oder vier andere Frauen getroffen, die in wichtigen Führungspositionen arbeiten. Ansonsten nur Männer. Genauso wie in Deutschland, gilt das auch für Bereiche, wo an sich viel mehr Frauen arbeiten oder sich engagieren. Zum Beispiel in der Kirche, einem der wenigen Orte, wo Menschen sich hier in ihrer Freizeit engagieren. Es engagieren sich zwar viel mehr Frauen insgesamt, die wichtigen Positionen in Komitees usw. nehmen jedoch trotzdem vor allem Männer ein. Um dagegen vorzugehen werden auch Quoten diskutiert. Im tansanischen Parlament gibt es zum Beispiel eine Quote von 30% weiblichen Parlamentsmitgliedern.
Das ist sehr schwer für mich zu sagen. Eins der Dinge ist für mich, über meine Privilegien zu lernen. Mir sind in der Zeit hier bisher viele Privilegien bewusst geworden, die ich habe, die ich davor nicht bewusst wahrgenommen habe.
Was für mich wichtig war, war sich einen Plan zu machen, was man mit seiner freien Zeit anfängt bzw. in seiner Freizeit machen möchte. Manchmal hat man auf seiner Arbeit oder danach mehr freie Zeit als einem vielleicht lieb ist. Sich da zum Beispiel einen Sport oder einen Chor zu suchen oder viele Bücher mitzunehmen kann helfen :)