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In die Welt
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Ghana war vor meinem Freiwilligendienst für mich nur irgendein Land in Afrika, mit dem ich noch nichts anfangen konnte. Für mich stand einfach nur fest, dass ich einen Freiwilligendienst im Globalen Süden machen wollte. Viele Länder und viele verschiedene Projekte wären mir recht gewesen. Als ich dann aber auf das Filmprojekt gestoßen bin, stand mein Entschluss sofort fest.
Ich habe an zwei Schulen Film-AGs angeboten, die nach dem regulären Unterricht stattfanden. Mit festen Gruppen von interessierten Schüler*innen haben wir Filme & Musikvideos gemacht: von der Theorie, über das Drehbuch, bis hin zum Dreh und dann zum Schnitt und der Filmmusik. Mit der Zeit habe ich auch im Geschichts- und Matheunterricht ausgeholfen, Projekte beispielsweise zu Umweltbewusstsein ins Leben gerufen und die Schüler*innen am Wochenende getroffen, um weiter an den Filmen zu arbeiten.
Ich mache Filme, seit ich 12 bin und hatte bereits viele Kurzfilme gedreht. Außerdem habe ich schon ein Jahr in der Redaktion einer Filmproduktionsfirma gearbeitet.
Die Schüler*innen einer Klasse hatten große Freude den Entstehungsmythos ihres Dorfes zu verfilmen, da sie mit dieser Geschichte bereits vertraut waren. Die andere Klasse fand es spannend die Geschichte eines Mädchens zu verfilmen, welches im Dorf aufwächst, sich in einen reichen Mann verliebt und so in die Großstadt gelangt. Später, nachdem einige Schüler ihre eigenen Afrobeats aufgenommen hatten, wollten diese passende Musikvideos zu ihren Songs haben. Die Themen waren also sehr unterschiedlich.
Ich unterstützte die Schüler*innen bei der Umsetzung ihrer Ideen. Ich erklärte ihnen die technischen Aspekte der Kamera und des Schnittprogramms. Ich organisierte die Kostüme und die Fahrten zu den Drehorten. Ich versuchte stets die Ideen der Schüler*innen so gut wie möglich umzusetzen, ohne meine eigenen Ideen zu stark einzubringen. Das ist mir vielleicht nicht immer gelungen, da ich sehr angetan von den Filmen war.
In der ersten Hälfte schienen die Herausforderungen so groß, dass ich häufig über einen Abbruch nachdachte. Vor Ort waren kaum Strukturen und ich hatte wenig zu tun. Ich verstand mich mit meinem Mitfreiwilligen nicht. Ich war sehr häufig krank. Ich habe mich in dem Dorf, indem ich wohnte, nicht wohl gefühlt.
Aber ich habe durchgehalten: Ich stieß eigene Projekte an, so dass ich immer genug zu tun hatte und sich mein Aufenthalt sinnvoll anfühlte. Sobald die Film-AGs liefen und die Schüler*innen begeistert mitmachten, konnte ich meinen Freiwilligendienst sehr genießen. Und ich baute mir soziale Netzwerke in meinem Dorf auf und fand viele Freunde.
Persönlich bin ich ein glücklicherer Mensch geworden, der mehr auf andere Menschen zu geht und mehr im Moment lebt. Beruflich habe ich seit meinem Freiwilligendienst ein großes Bedürfnis, in einem Beruf mit sozialem Impact zu arbeiten. Wohin es mich genau hinführen wird, weiß ich noch nicht. Aber ich denke gerade eher daran Lehrer zu werden und eine Film-AG in meiner Schule anzubieten, anstatt als Regisseur zu arbeiten, was eigentlich mein Traum gewesen war.
Unbedingt. Solange es diese Möglichkeit gibt, sollten alle diese ergreifen.
Bei spezifisch meinem Freiwilligendienst würde ich es vom Menschen abhängig machen. Der Einsatzort birgt große Herausforderungen, womit einige Menschen besser umgehen können als andere.
In meiner Freizeit konnte ich vieles unternehmen. In meinen 30 Urlaubstagen habe ich viele wunderschöne Orte in ganz Ghana gesehen. In meinem Ort hatte ich aber auch viele Freunde, die ich häufig besuchte. Ich ging zum Baden an den Strand, zum Dame spielen auf den Marktplatz und zum Allein-Sein in die Natur. Mein Lieblingsort war jedoch die Terrasse der Nachbarsfamilie. Ich ging dort täglich hin, kochte mit den Nachbarn, half den Kindern bei den Hausarbeiten. Wir schauten gemeinsam Filme und redeten über alles Mögliche. Mit dieser wunderbaren Familie, die mich aufnahm, als gehörte ich schon immer zu ihnen, verbrachte ich die meiste Zeit.