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In die Welt
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Die Grundschule "Santo Niño Jesus" liegt in einem Vorort der Hauptstadt Santo Domingo, in Lechería. In diesem marginalisierten Viertel leben vorwiegend Familien, die aus Haiti stammen und Kreol sprechen, eine Sprache, die aus dem Französischen unter Einfluss verschiedener westafrikanischer Sprachen entstanden ist. In Lechería gibt es kaum asphaltierte Straßen, weshalb es oft sehr staubig ist. Die Häuser sind teils aus Stein, teils aus Wellblech gebaut. In den Straßen liegt viel Müll, da es an einem Recyclingsystem fehlt. Außerdem gibt es nicht immer fließendes Wasser. Da viele Kolleginnen und Kollegen in Lechería leben, kann ich viel über das Leben dort und die Sprache Kreol lernen.
Die Schule gehört zur Organisation Fe y Alegría, die sich unter anderem für Bildung einsetzt und christliche Werte vertritt. Deshalb gibt es eine gewisse Kleiderordnung und regelmäßige Kurzgebete.
Neben den üblichen Fächern wie Spanisch, Mathe und Geschichte steht auch Sport auf dem Lehrplan. Den Unterricht beginne ich mit einem kleinen Aufwärmprogramm, in dem wir uns dehnen und strecken. Dabei versuche ich alle Muskelgruppen anzusprechen, damit die Kinder ihren Körper kennenlernen. Anschließend spielen wir kleine Spiele, die ihre Reaktions-, Koordinations- und Kooperationsfähigkeiten verbessern. Dabei achte ich besonders auf einen respektvollen Umgang mit und zwischen den Kindern. Zum Abschluss werden die Kinder zurück in ihre Klassen gebracht.
Daneben unterrichte ich die Mädchen des Viertels in Englisch. Sie sind sehr motiviert und haben viel Spaß im Unterricht. Ich bringe ihnen die wichtigsten Vokabeln und Zeiten bei, damit sie sich am Ende auf Englisch unterhalten können.
Außerdem helfe ich bei der Organisation von schulischen Festen und Aktivitäten. Hin und wieder begleite ich die Schulleiterin auch zu Terminen. Dabei kann ich mehr über das Schulwesen in der Dominikanischen Republik lernen.
In den ersten Wochen begleitete ich die Lehrerinnen, um die Struktur der Schule und die Kinder kennenzulernen. Aber als dann im Oktober der Sportunterricht losging, war ich doch sehr überrascht.
Anstatt meinen Anweisungen zu folgen, war die Mehrheit der Kinder damit beschäftigt, sich gegenseitig zu ärgern und zu schubsen. Daher bin ich in den Anfangswochen oft mit den Kindern wieder zurück in den Klassenraum gegangen und habe versucht, ihnen die Sportregeln beizubringen. Mit der Zeit zeigte das Wirkung, weshalb ich mittlerweile mit fast jeder Klasse ordentlich Sport machen kann. Aber am Anfang war ich froh, in den Pausen etwas abschalten zu können.
Hinzu kam, dass ich trotz der Spanischseminare in der Uni Schwierigkeiten hatte, das dominikanische Spanisch zu verstehen. Dadurch war die Kommunikation mit den Kindern und meinen Kolleginnen und Kollegen schwierig. Das führte dazu, dass ich mich anfangs nicht immer ganz wohl gefühlt habe. Auch musste ich mich erst einmal an alles gewöhnen, was ziemlich überwältigend und ermüdend war. Nach einigen Wochen hat sich das schnell gebessert, und mittlerweile fühle ich mich sehr gut integriert und aufgehoben.
Nicht weit von der Schule entfernt teile ich mir das Erdgeschoss eines kleinen Hauses mit meiner Gastmutter Ada. Die vier Töchter und fünf Enkel von Ada sowie die Nachbarn sorgen dafür, dass immer etwas los ist. Sie sind super lieb und offen, unterhalten sich gerne und sind immer hilfsbereit. Da sie in derselben Straße wohnen, sind sie regelmäßig zu Gast.
Die Straßen sind gefüllt mit spielenden Kindern, während die Erwachsenen auf der Terrasse sitzen, sich unterhalten und Musik hören. Diese lebendige Atmosphäre hat mich von Anfang an positiv überrascht. Dabei kann es zwar auch mal laut und stressig werden, allerdings habe ich immer die Möglichkeit, mich in mein Zimmer zurückzuziehen. Das ist klein, aber fein und hat alles, was ich brauche.
Auch meine Gastmutter Ada ist super freundlich und hat wirklich ein großes Herz. Sie hat immer Verständnis und erklärt mir gerne alles, was ich wissen will. Ada führt mich gerne in die Küche der Dominikanischen Republik ein. Neben Yuca (Maniok), Platanos (Kochbananen) und Guineos (Bananen) mit Reis oder Rührei gibt es auch Pasta oder eine Gemüsepfanne. Wirklich lecker! Dabei stört es mich auch nicht, dass es an manchen Tagen nur Brot mit heißer Schokolade oder Limettenmilch gibt. Besonders von ihren Säften mit Milch oder ihrer heißen Schokolade bin ich nämlich ein großer Fan. Wenn ich koche, lässt sich Ada die deutsche Küche zeigen.
Ich bin wirklich froh diesen Sprung über den großen Teich gemacht zu haben.
Insbesondere in Momenten, in denen mich die Kinder mit ihrer Herzlichkeit bezaubern, das geplante Sportprogramm reibungslos abläuft und ich mich neuen Herausforderungen stellen kann, weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war, dieses Abenteuer einzugehen. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn ich den Kindern etwas beibringen kann.
Ich bin wirklich froh, diesen Sprung über den großen Teich gemacht zu haben. Es gibt so viele schöne Momente mit meiner Gastfamilie, im Kollegium und mit fremden Menschen. Hinzu kommt die atemberaubende Natur dieser Insel. Ich finde den kulturellen Einblick mega interessant und bin froh langsam tiefere Freundschaften zu knüpfen.
Wenn du mehr Informationen über meine Erlebnisse oder meine Arbeit haben möchtest, kannst du mir gerne per Instagram (@ealexknopp) schreiben.