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Aus Zentralamerika nach Deutschland

Politische Bildung in Berlin: Eine junge Stimme aus Costa Rica wirkt mit

Aus Costa Rica nach Berlin

Einsatzort: Berlin

Organisation: Brot für die Welt, solar e.V.

Dara Monteagudo Madrigal aus Costa Rica war für 18 Monate in Deutschland. Von Oktober 2023 bis zum März 2025 engagierte sie sich in Berlin bei der Organisation solar e.V., die sich mit gesellschaftspolitischer Bildung beschäftigt. Sie ist als Süd-Nord-Freiwillige mit dem weltwärts-Programm über die Organisation Brot für die Welt nach Deutschland gekommen – eine Erfahrung, die ihr „politisches und soziales Bewusstsein geprägt“ hat, wie die 25-Jährige im Interview sagt.

Inwiefern sind die Erfahrungen, die du während deines Freiwilligenjahres gemacht hast, wichtig für deine Zukunft? Was genau ist für dich bedeutsam?

Dara: Meine Zeit in Deutschland hat meine Empathie, Geduld und Widerstandsfähigkeit gestärkt. Es war nicht einfach, sich an eine neue Umgebung anzupassen und in der politischen Bildung zu arbeiten, aber die Vielfalt der Möglichkeiten, die Berlin und meine Einsatzstelle bei Solar e.V. mir geboten haben, war von unschätzbarem Wert. Diese Erfahrung hat mein politisches und soziales Bewusstsein geprägt und mir die Möglichkeit gegeben, mich in verschiedenen Kontexten weiterzubilden und über das, was kommt, nachzudenken.

Eine Gruppe Menschen lächelt in die Kamera stehend sowie sitzend.
Dieses Foto zeigt die Gruppe der Süd-Nord-Freiwilligen des Jahrgangs, in welchem sich Dara befand. Die Freiwilligen ihres Jahrgangs stammen aus Sambia, Costa Rica und Kambodscha.

Was war dein Jahresprojekt? Warum hast du das Thema gewählt und was wolltest du erreichen?

Dara: Mein Jahresprojekt entstand aus meinem Engagement für Migrationsfragen – aus meiner Sicht ist dies heutzutage ein sehr wichtiges Thema. Zusammen mit meiner Kollegin Lucía Jiménez haben wir entschieden, uns auf Migrant*innen in Berlin zu konzentrieren. Wir haben erkannt, dass es Räume braucht, die das psychische Wohlbefinden von Migrant*innen unterstützen und ihnen die Möglichkeit geben Erfahrungen auszudrücken, die oft schwer in Worte zu fassen sind.

Migration ist nicht nur eine Reise der Resilienz, sondern auch ein Akt des politischen und sozialen Widerstands. Vor diesem Hintergrund haben wir einen Raum für kreative Entwicklung geschaffen, in dem die Teilnehmer*innen ihre persönlichen Geschichten von Anpassung, Vertreibung und Resilienz künstlerisch umsetzen konnten. Das daraus entstandene Buch enthält eine Sammlung von Aussagen und ist eine Einladung, Migration jenseits von Statistiken und politischen Maßnahmen zu sehen. Aus meiner Sicht ist dies eine Hommage an diejenigen, die ihre Geschichte über Grenzen hinweg teilen und ihre Erfahrungen in kraftvolle künstlerische Aussagen verwandeln.

„Vor allem junge Menschen aus dem Globalen Süden spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft. Unsere Stimmen, Perspektiven und Aktionen zählen.“

Was war der schönste Moment deiner Zeit in Deutschland? Was hat dir besonders gut gefallen?

Dara: Es ist schwierig, einen Lieblingsmoment meiner gesamten Zeit zu nennen, aber was ich für immer mit mir tragen werde, sind die Worte eines lieben Freundes, die auch im Projektbuch veröffentlicht sind:

"Wir segeln in einem Garten voller bunter Blumen und genießen die Gesellschaft des anderen. Wir singen, wir tanzen, wir machen Kunst. Wir arbeiten, wir studieren, wir leben unser Leben und machen Orte zu unseren. Wir sind alle unterschiedlich, mit verschiedenen Geschichten, und darin finden wir den zentralen Wert."

Bei diesen Worten wurde mir klar, dass der schönste Teil meiner Erfahrung genau darin besteht, den Wert der Existenz selbst zu schätzen. Die Anwesenheit der anderen gutzuheißen, die eigene wertzuschätzen und zu lernen, Räume wirklich zu unseren zu machen.

Gibt es eine Botschaft, die du weitergeben möchtest?

Dara: Wenn es eine Botschaft gibt, die ich weitergeben möchte, dann ist es die Dringlichkeit des sozialen Erwachens und die Notwendigkeit, aktiv zu werden, sich politisch zu engagieren und unser eigenes Verhalten kritisch zu überprüfen. Sich umeinander zu kümmern ist nicht nur ein individueller Akt – es ist eine kollektive Verantwortung, die ein tiefes Engagement für Gerechtigkeit und Solidarität erfordert.

Vor allem junge Menschen aus dem Globalen Süden spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft. Unsere Stimmen, Perspektiven und Aktionen zählen. Wir müssen uns aktiv an den Gesprächen und Entscheidungen beteiligen, die unsere Gesellschaften prägen, und uns weigern, angesichts von Ungerechtigkeit, passiv zu bleiben.

Wir müssen uns um einen politischen, sozialen und ökologischen Zusammenhalt bemühen, der es uns ermöglicht, in einer echten Gemeinschaft zu leben, die offen für unterschiedliche Perspektiven ist und in der Gleichstellung der Geschlechter, im Antirassismus, Antikolonialismus und Antifaschismus fest verwurzelt ist. Diese Grundsätze sind nicht losgelöst von unserem Wohlergehen, sie sind für dieses unerlässlich.

weltwärts in Deutschland

So können junge Menschen aus den Ländern des Globalen Südens weltwärts in Deutschland machen.