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Einsatz für die Vjosa – Europas letzten Wildfluss schützen

Erfahrungen aus dem Freiwilligendienst in Albaniens Naturparadies

Einsatzort: Vjosa, Albanien

Organisation: ADRA Deutschland e.V./ EcoAlbania

Viele Schüler*innen wollen nach dem Abitur ins Ausland. Für Moritz fiel die Wahl auf Albanien. Warum er sich für einen Freiwilligendienst in Osteuropa entschieden hat, was ihn an dem letzten Wildfluss Vjosa fasziniert und welche Geheimtipps er für deine Freizeit in Albanien hat, erzählt er im Interview. Ein inspirierender Einblick in gelebten Umweltschutz, kulturellen Austausch und persönliche Entwicklung.

Warum hast du dich für einen Freiwilligendienst in Albanien entschieden?

Nach dem Abi wollte ich vor allem erst mal etwas Neues sehen und erleben. Ich wollte in einem Bereich arbeiten, der mich interessiert und gleichzeitig eine neue Kultur kennenlernen – idealerweise an einem schönen Ort. Die Arbeit im Umweltschutz bei EcoAlbania hat mich direkt gereizt.

Ich hatte schon viel über die beeindruckende Natur Albaniens gehört – ein Mix aus mediterranen Küsten und mitteleuropäischen Alpen. Als Kind des hessischen Mittelgebirges wollte ich endlich echte Berge sehen und zwar nicht nur im Urlaub.

„In Albanien kamen atemberaubende Landschaften, eine neue Kultur und die Arbeit zum Schutz dieser einzigartigen Natur in Osteuropa perfekt zusammen.“

Freiwilligenarbeit zum Schutz des letzten Wildflusses in Europa: Blick auf die Vjosa bei Memaliaj.
Die Vjosa - der letzte Wildfluss in Europa

Siehst du Vorteile deinen Freiwilligendienst in Osteuropa zu leisten?

Albanien liegt nicht nur geographisch näher an Deutschland - auch kulturell und aus entwicklungspolitischer Sicht haben Albanien und Deutschland vermutlich mehr Gemeinsamkeiten als etwa Deutschland und Peru. Das verschafft Einblicke in ein Land, das mit seiner Demokratie, der Integration in die EU und dem wachsenden Ansturm an Tourist*innen kämpft. Der Konflikt zwischen Naturschutz und Tourismus sowie der Einfluss von Kultur und Geld auf die Politik lassen sich in wenigen Ländern so anschaulich beobachten wie in Albanien.

An der Karavasta Lagune zwischen Vlora und Durres hat Moritz im Rahmen einer Umweltbildungsaktivität mit Schüler*innen Bäume zur Aufforstung gepflanzt.

Du engagierst dich bei der nichtstaatlichen Umweltorganisation EcoAlbania. Kannst du kurz schildern: Was macht die Organisation? Und was sind deine Aufgaben?

EcoAlbania ist eine Umweltschutzorganisation, die im Rahmen des Projekts „Save the Blue Heart of Europe“ gegründet wurde. Demnach dreht sich bei EcoAlbania alles um den Schutz des längsten und letzten Wildflusses Europas: der Vjosa. Über 400km Flusslauf, über 1200 verschiedene Tier- und Pflanzenarten, kein einziger Damm. Das ist in Europa einzigartig.

Ich wechsle bei EcoAlbania zwischen Büro und Feldeinsätzen. Besonders aktiv war ich im Projekt „ReforestVjosa“: In dem Projekt haben wir, zwischen November und April an drei Orten entlang der Vjosa, über 5000 Bäume gepflanzt. Im Büro hingegen erledige ich alles, was anfällt: Artikel für die Website schreiben, Kolleg*innen bei der Recherche helfen und die guten alten Excel-Tabellen fehlen auch nicht.

Welche schützenswerten Orte hast du über EcoAlbania kennengelernt? Verrate den künftigen Freiwilligen drei Geheimtipps, die sie in ihrer Freizeit in Albanien besuchen sollten.

  1. Besonders die Vjosa ist mir in meiner Zeit bei EcoAlbania sehr ans Herz gewachsen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Fluss einmal so faszinierend finden würde - aber genauso ist es. Entlang der Vjosa mag ich den canyonartigen Teil an der griechischen Grenze besonders gern, aber eigentlich ist jeder Spot an diesem einzigartigen Fluss wunderschön.
  2. Durch die Arbeit bei EcoAlbania hatte ich ebenfalls die Chance das „Albanian Climbing Festival“ zu besuchen und am Gjipe Beach zu campen. Für mich der schönste Strand in Albanien, da er mitten in einem Canyon gelegen ist.
  3. Zuletzt ist die Stadt Berat eigentlich ein Muss für alle, die sich länger in Albanien aufhalten. Berat ist nicht nur die Heimat des albanischen Olivenöls, die Architektur sowie die Altstadt sind umwerfend schön und die Restaurants absolut empfehlenswert!

Und zum Schluss: Hast du Tipps für all die, die überlegen ihren weltwärts-Freiwilligendienst in Osteuropa zu machen?

  • Geht aufs Land, so oft ihr könnt: Dort erlebt ihr die Kultur noch mal ganz anders als in der Stadt.
  • Macht einen Sprachkurs und sprecht so viel in der Landessprache, wie es euch möglich ist. Die Menschen freuen sich immer sehr. Kultur kommt durch Sprache.
  • Traut euch Dinge auch mal alleine zu unternehmen und neue Leute kennenzulernen. Ihr könnt nichts falsch machen, sondern nur Neues lernen.