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Erfahrungen aus Indien: Ein Tag in Auroville

Freiwilligendienst im botanischen Garten

Einsatzort: Auroville, Indien

Organisation: Auroville International

Anton Rock macht seit August 2023 mit weltwärts seinen weltwärts-Freiwilligendienst in Auroville (Indien). Diese Stadt wurde vor rund 50 Jahren gegründet, um eine gesellschaftliche Utopie zu verwirklichen. In Auroville sollen Menschen aller Länder und Weltanschauungen in Frieden und Harmonie miteinander leben können. Heute zählt Auroville über 3.000 Menschen aus 60 Ländern. Hier beschreibt Anton seinen Tag in Auroville.

Ein Tag in Auroville

Ich bin jetzt seit ungefähr vier Monaten in Indien und habe mich inzwischen ganz gut hier eingelebt. Wir weltwärts-Freiwillige sind insgesamt zu Zehnt hier in Auroville angekommen, wobei wir alle in verschieden Projekten arbeiten. Dabei arbeite ich mit Rosa und Leonie im Botanischen Garten von Auroville.

Die Arbeit im Botanischen Garten macht mir sehr viel Spaß, besonders weil unser Arbeitstag sehr abwechslungsreich ist und wir die Möglichkeit haben, selbst Initiative zu ergreifen.

Unser Arbeitstag beginnt um 8:45 Uhr mit normaler Gartenarbeit. Wir jäten Unkraut, schneiden Bäume und Büsche zurück, und zu Beginn der Woche helfe ich dabei, den angesammelten Kompost auf einen Traktor zu laden. Wir haben bereits in vielen verschiedenen Gärten gearbeitet, darunter in dem Schmetterlingsgarten, dem Bauhinien-Garten (Orchideenbaum-Garten), dem Japanische Garten, dem Windmühlen-Garten und zuletzt viel im Indischen Garten.

Das Bild zeigt einen Lageplan des Botanischen Gartens in Auroville. Hier berichtet Anton über seine Aufgaben und Erfahrungen aus Indien.
Eine Übersicht des Botanischen Gartens von Auroville, indem Anton seinen Freiwilligendienst macht.

Man gewöhnt sich doch relativ schnell auch an das Ungewohnte.

Gartenarbeit macht hungrig

Beim Unkrautzupfen kann man gut einfach mal abschalten, was ich sehr meditativ finde. Wenn ich mit Rosa und Leonie zusammenarbeite, unterhalten wir uns gerne, und manchmal hören wir uns einfach einen Podcast an. Um 10 Uhr ist Teatime, und wir machen erst einmal Pause, was bei dem Klima auch wichtig ist. In der Pause treffen wir dann auch die anderen Arbeiter und Arbeiterinnen im Botanischen Garten, die alle wirklich sympathisch sind. Wenn wir Glück haben, hat jemand Geburtstag und es gibt Kuchen zum Tee.

Danach geht es weiter mit der Gartenarbeit. Währenddessen wird es immer wärmer, und ich werde langsam hungrig. Um 12 Uhr ist es dann endlich Zeit fürs Mittagessen. Dieses wird in der Kantine des Botanischen Gartens gekocht und nach der Gartenarbeit ist es unfassbar gut. Es gibt klassisch südindisches Essen, was meistens aus Reis oder Hirse mit einer variierenden Suppe wie z.B. Dahl oder Sambar (ein Gemüseeintopf) besteht, dazu gibt es immer einen Salat und Zitronensaft. Unser klarer Favorit ist der Mittwoch, wenn es Kara Kuzhambu mit Millet Dosa gibt. Ich glaube, ich kann nie genug von diesem cremigen und würzigen Auberginen-Curry mit den fluffigen Hirsepfannkuchen haben.

Auf dem Bild ist Antons Lieblingsgericht aus Auroville zu sehen: cremiges und würziges Auberginen-Curry mit fluffigen Hirsepfannkuchen. Lecker!
Antons Lieblingsgericht: cremiges und würziges Auberginen-Curry mit fluffigen Hirsepfannkuchen. Lecker!

Hände weg von den Weberameisen

Am Nachmittag können wir an unseren eigenen Projekten arbeiten. Gerade habe ich eine Infotafel für die roten Weberameisen fertigstellt, welche es hier in Massen gibt. Die Weberameisen können ziemlich schmerzhaft sein, wenn man auf die Idee kommt, den Baum oder Busch zu beschneiden, in dem sie leben. Besonders unangenehm ist es, wenn sie von unten in deine Hose klettern oder von oben auf dich herabspringen. Allerdings habe ich neulich herausgefunden, dass sie aufgrund ihrer hohen Aggressivität die ideale Schädlingskontrolle sind. Um ihr Image zu verbessern, habe ich mich entschieden, eine Infotafel zu gestalten. Wenn ich dann doch mal nichts zu tun habe, suche ich mir einen kleinen Tagesjob.

Auf dem Bild ist die Infotafel über die berüchtigten, aber äußerst nützlichen Weberarmeisen zu sehen. Anton hat diese Tafel während seinem Freiwilligendienst in Indienerstellt.
Infotafel über die berüchtigten, aber äußerst nützlichen Weberarmeisen, die Anton erstellt hat.

Eine harmonische Freiwilligen-WG

Um 16 Uhr endet mein Arbeitstag und es geht mit dem Motorrad nach Hause. Die Verkehrsregeln hier habe ich noch nicht verstanden. Dazu kommen noch Kühe, die seelenruhig mitten auf der Straße liegen, Ziegen, die unberechenbar hin- und herrennen, Hunde, die dich angreifen wollen und das konstante Fernlicht, welches fast jedes Fahrzeug in der Nacht anhat. Aber solange man vorsichtig fährt ist der Heimweg auch kein Problem.

Ich wohne mit vier anderen Freiwilligen in einer WG in dem Dorf Kuilapayalam. Das Dorf ist nicht direkt in Auroville, aber es hat auch seine Vorteile, da wir viele Läden und Cafés in der Nähe haben und auch näher am Meer sind. Das WG-Leben finde ich super, ich hatte es mir irgendwie anstrengender vorgestellt. Aber wir verstehen uns glücklicherweise alle sehr gut miteinander.

Nachdem ich mich kurz Zuhause ausgeruht habe, geht es dann weiter. Donnerstags haben wir Tamil-Stunden, die ich durchaus interessant finde, aber wegen der Komplexität der Sprache sehr schwierig sind. Ansonsten gehe ich gerne bouldern oder spiele Schach. Am Abend essen wir zusammen in der WG oder wir holen uns etwas zu Essen.

Die zehn aktuellen weltwärts-Freiwilligen von Auroville haben sich für das Foto in einer menschlichen Pyramide aufgestellt.
Das sind die aktuellen zehn weltwärts-Freiwilligen von Auroville.

Baden am Wochenende

An den Wochenenden gibt es hier auch viel zu machen. Samstags treffen wir uns meistens um 12 Uhr in der Solar Kitchen zum Mittagessen (für mich selbstverständlich Frühstück). Die Solar Kitchen ist die Kantine, in der die anderen Volunteers immer Mittagessen gehen. Sie heißt so, weil sie vollständig mit Sonnenenergie betrieben wird. Nachdem wir gegessen haben, gehen wir ins Café La Terasse, welches direkt über der Solar Kitchen ist. Dort gibt es South Indian Coffee und wenn das Geld reicht ein Stück Kuchen. Danach geht es manchmal zu den Mudpools (Schlammtöpfe), wo man sich ein wenig in der Natur ausruhen und beim Baden erfrischen kann.

Sonntags fahren wir gerne zum Strand. Der ist wirklich schön und man kann gut in den Wellen spielen.

Zusammengefasst ist Indien wirklich ein wunderschönes Land und es ist gibt hier wahnsinnig viel zu erleben. Am Anfang gab es zwar noch vieles, was sehr ungewohnt war. Aber erstaunlicherweise gewöhnt man sich dann doch relativ schnell daran und die letzte Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich bin gespannt, was ich hier noch so alles erleben werde und freue mich auf die restlichen 8 Monate!

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Auroville International Deutschland e.V. bietet Einsatzplätze vor allem im Bereich Landwirtschaft, Umwelt und Klima, Regenwald und Artenschutz an.

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